Wir glauben an die Kraft des menschlichen Geistes. Neues aus Forschung, Politik und dem IPN / Eggetsberger-Labor, Wissenschaftsbeiträge, PEP-Center Veranstaltungen, Seminare, Ausbildung, Training ... Unsere Informationsangebote, Bücher, Texte, Videos werden von uns frei und kostenlos, ohne lästiges Einblenden von Werbung angeboten.
Donnerstag, 9. August 2012
Männliches Verhalten: Rot bringt mehr Trinkgeld
Rot ist anscheinend nicht nur die Farbe der Liebe, sondern auch des höheren Trinkgelds. Eine französische Studie hat gezeigt, dass Männern die Bedienung im Restaurant mehr wert ist, wenn die Kellnerin rot gekleidet ist. Frauen bleiben von der Farbwahl des Servicepersonals unbeeindruckt.
Verhaltenspsychologen haben bereits festgestellt, dass die Höhe des Trinkgeldes nur selten mit der Qualität des Services zusammenhängt, sondern vielmehr mit dem Aussehen und Auftreten des Personals. Bei Kellnerinnen ist dieser Zusammenhang ganz besonders ausgeprägt: Die Haarfarbe, die Verwendung von Make-Up, die Figur oder auch die Frisur können bei weiblichen Servierkräften einen positiven Effekt auf das Trinkgeld haben. Ein äußerlicher Aspekt ist bis jetzt noch nicht berücksichtigt worden: die Farbe der Kleidung.
Die Farbe ROT macht Frauen für Männer attraktiv
Nicolas Guéguen und Céline Jacob von der Université de Bretagne-Sud haben nun die Auswirkung roter Kleidung auf die Höhe des Trinkgeldes untersucht. Die Studie baut auf der psychologischen Erkenntnis auf, dass die Farbe Rot die körperliche und sexuelle Attraktivität von Frauen steigert.
Demnach sitzen Männer lieber neben rotgekleideten Frauen, als neben Damen in blauem Gewand. Und Frauen mit roter Kleidung haben auch mehr Erfolg, wenn sie per Anhalter unterwegs sind, als Frauen in einem andersfarbigen Outfit.
Die französischen Verhaltenspsychologen Guéguen und Jacob haben für ihre Studie rund 400 männliche und 300 weibliche Restaurantbesucher beobachtet. In Frankreich, wo das Experiment durchgeführt wurde, ist es nicht üblich Trinkgeld zu geben. Denn das französische Gesetz sieht einen zwölfprozentigen Bedienungszuschlag bei der Rechnung vor. Die 700 Kunden wurden von elf Kellnerinnen im Alter von 19 bis 26 Jahren zur Mittagszeit bedient.
Rot, Gelb, Grün oder Blau?
Die Kellnerinnen waren in das Experiment eingeweiht, wussten aber nichts über den eigentlichen Untersuchungsgegenstand. Sie wurden angewiesen, das gleiche T-Shirt, abwechselnd in sechs verschiedenen Farben (Schwarz, Weiß, Rot, Blau, Grün und Gelb) zu tragen. Dabei sollten sie weder geschminkt sein, noch Schmuck tragen. Zudem wurden sie gebeten, ihre Kunden wie üblich zu bedienen und die Höhe des Trinkgeldes bei jedem einzelnen Gast festzuhalten.
Das Ergebnis des Experiments bestätigte die Annahmen der Wissenschaftler der Université de Bretagne-Sud: Wenn die Kellnerinnen das rote T-Shirt trugen, dann bekamen sie von den männlichen Gästen öfter und höhere Trinkgelder, als in andersfarbiger Bekleidung. Sie durften sich über ein Trinkgeldplus zwischen 15 und 26 Prozent freuen. Das Trinkgeldverhalten der weiblichen Kunden blieb vom Aufzug der Kellnerinnen unberührt.
Bei roter Kleidung gibt es höheres Trinkgeld
Für die Autoren der Studie sind diese Ergebnisse eindeutig von praktischem Interesse für weibliches Bedienungspersonal. Sie können so relativ einfach ihr Einkommen steigern. Und nachdem die Höhe des Trinkgeldes von weiblichen Restaurantbesucherinnen von der roten Bekleidung weder positiv, noch negativ beeinflusst wird, sind von dieser Seite auch keine Einbußen zu befürchten.
Ob männliches Bedienungspersonal auch von diesem Farbenspiel profitieren kann, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Aber, Studien haben gezeigt, dass auch Frauen auf die Farbe Rot reagieren: Sie fühlen sich von rotgekleideten Männer angezogen, weil sie diesen einen höheren sozialen Status unterstellen. Kellner in roten T-Shirts können im Restaurant also vielleicht auf Brautschau gehen.
Die Studie: (Hier das GRATIS-PDF dazu) "Clothing Color and Tipping: Gentlemen Patrons Give More Tips to Waitresses With Red Clothes" von Nicolas Guéguen und Céline Jacob ist im Journal of Hospitality & Tourism Research erschienen (http://jht.sagepub.com/).