Samstag, 6. Oktober 2012

EUROKRISE OHNE ENDE - EIN FASS OHNE BODEN!

Das von Schulden geplagte Spanien wird in den nächsten Tagen Brüssel offiziell um Hilfe bitten.
Die Beispiele Griechenlands und Portugals zeigen, dass auch Spanien nicht darum herum kommen wird, in Brüssel die hohle Hand zu machen: An den Finanzmärkten schießen die Zinsen für die Staatsanleihen nach oben, die Regierung dementiert Probleme, verschleppt Restrukturierung. Die Antwort der Finanzmärkte: Noch höhere Zinsen.

Spaniens Arbeitslosenquote von 25 Prozent  ist enorm. Fast jeder zweite junge Arbeitssuchende ist derzeit arbeitslos. Tendenz dabei steigend. Derzeit sind in Spanien 4,7 Millionen Menschen als arbeitslos gemeldet. Zudem befindet sich das Land in einem Teufelskreis von Sparmaßnahmen und Rezession. Auch steht es derzeit schlecht um Spaniens Wirtschaft. Die Ratingagentur Standard & Poor's glaubt aber nicht, dass die Maßnahmen unter dem Strich in absehbarer Zeit Jobs schaffen werden.

Immobilien-Problem
In Spanien stehen derzeit rund 1,5 Millionen Immobilien zum Verkauf. Und die Preise fallen weiter. Viele Spanier hatten sich in den Boomjahren des neuen Jahrtausends Zweit- und Drittwohnungen zugelegt, weil die Zinsen tief waren und die Preise rasant stiegen. Als die Blase platzte, sind viele kräftig auf die Nase gefallen. Davon zeugen heute dutzende Geisterstädte.

Auch die spanischen Banken haben akute Probleme: Schließlich schulden Immobilienbesitzer den Banken geschätzte 325 Milliarden Euro und diese Sicherheiten verlieren rasant an Wert.
Bisher dementiert die konservative spanische Regierung die komplette Flucht unter den Rettungsschirm aber heftig. Die klare Absage ist aber rein taktisch. "Es geht unter anderem um ein Aushandeln von Konditionen und ums Testen der Märkte", so das Zitat eines Europa-Ökonomen. "Das Gesuch wird wohl noch diesen Monat eingereicht", ist der Ökonom überzeugt. Der Grund: Alleine im Oktober 2012 muss die Regierung in Madrid Kredite in der Höhe von 30 Milliarden Euro refinanzieren.

Verzichtet Spanien aber weiterhin auf die günstigen (EZB) Kredite aus Brüssel und nimmt die höheren Schuldzinsen des Kapitalmarks in Kauf, müssten diese Mehrausgaben andernorts (also am spanischen Bürger) eingespart werden. Das würde die sozialen Unruhen weiter verstärken, was sich die Regierung aber auch nicht leisten kann.
Der Herbst bleibt im Finanzbereich somit weiter heiß.