Auch beim Menschen hilfreich! |
Bestimmt das Limbische System, dass die Hirnrinde sich etwas einprägen soll, aktiviert es unter anderem den Nucleus basalis. Der Nucleus seinerseits schickt das Signal über Nervenfasern an die Rinde weiter, wo die Enden seiner Nerven den Botenstoff Acetylcholin ausschütten. Die Menge dieses Botenstoffes korrespondiert damit, wie schnell das Gehirn lernt und wie tief es sich etwas einprägt. Merzenichs Gedanke: Wenn er das Limbische System übergeht und direkt den Nucleus basalis mit einem leichten Strom aktiviert, schüttet dieser Kern in der Hirnrinde Atzetylcholin aus. So wird die Hirnrinde gezwungen, etwas zu lernen. Da das für Aufmerksamkeit zuständige Limbische System dabei ausgetrickst wird, muss sich das Gehirn bei dieser Form des Lernens nicht einmal auf etwas Bestimmtes konzentrieren.
Merzenich testete seine These an einer Gruppe von 21 Ratten. Er pflanzte ihnen Elektroden in die Teile des Nucleus basalis, die ihre Signale zum Hörzentrum der Hirnrinde schicken. Dann beschallte er die Ratten täglich dreihundert Mal mit Geräuschen, die aus einem ausgesuchten Frequenz-Mix bestanden. Währenddessen legte er einen schwachen Strom auf die Elektroden. Diese Prozedur wiederholte er zwanzig Tage lang. Eine zweite Gruppe von Ratten hörte die Geräusche ohne elektrische Stimulation des Hirns. Das Ergebnis war eindeutig: Bei den Ratten, die keine elektrische Stimulation erhielten, veränderte sich im Gehirn scheinbar nichts. Ganz anders bei den Ratten, deren Nucleus basalis zusätzlich gereizt wurde: Ihr Gehirn hatte sich in einem dramatischen Ausmaß umorganisiert. Ihr Hörzentrum war geradezu angeschwollen. Offenbar reagierte es empfindlich auf die Geräusche und baute neue Nervenverbindungen auf.
Aufgrund seiner Beobachtungen spekuliert Merzenich nun, ob es sinnvoll ist, diese Technik auch beim Menschen anzuwenden. Bei den Ratten erhöhte die elektrische Reizung offenbar die Plastizität des Gehirns (beim Menschen auch!). Diese Fähigkeit des Hirns, seine Nervenzellen neu miteinander zu verknüpfen, ist auch bei alltäglichen Lernprozessen des Menschen wichtig. Ärzte forcieren aus medizinischen Gründen diese Plastizität nach einem Gehirnschlag. Bei einem Schlaganfall sterben oft Hirnteile ab und mit ihnen schwinden spezifische Fähigkeiten, die von ihnen getragen wurden. Die Patienten können dann zum Beispiel nicht mehr sprechen, haben an Hörvermögen eingebüßt oder bewegen sich unkoordiniert. Aufgrund der Plastizität kann das Gehirn aber durch intensives Training verlorene Fähigkeiten oftmals wiedererlernen. Allerdings fehlt es vielen Patienten nach einem Schlaganfall an der dafür notwendigen Motivation. Die Willensschwäche hat bisweilen hartnäckige psychische und neurologische Ursachen. * "Eine Stimulation des Nucleus basalis während einer wichtigen Aufbauübung kann ein Mittel sein, um diese Motivationsprobleme zu umgehen", erläutert Merzenich. "Auf Dauer könnte das schnell das ganze Potential mobilisieren, das die Funktionen des verletzten Gehirns wieder herstellt."
Quelle: Science/
Bildquelle: Fotolia
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>>> Anmerkung:
"Diese Effekte wurden in unserem Institut (IPN) schon 1994 festgestellt und auch gemessen. Große Testreihen nach der Entdeckung des PcE Trainings im Jahr 1994 haben uns zu den gleichen Ergebnissen gebracht wie die oben angegebene neue Studie von Michael Merzenich. Unser PcE Training -so stellten wir schon 1994 fest- stimuliert elektrisch das Gehirn, dabei nehmen die Reaktions- und Beobachtungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit usw. stark (messbar) zu. Das PcE Training ist eine natürliche Methode, die inneren Energien (Gleichspannungspotentiale) gezielt zu erhöhen.
* Hinweis: Heute (2013) können wir diesen Effekt auch durch den Whisper erzeugen, dabei muss die Gummielektrode des Geräts nur auf die Kopfhaut sanft aufgelegt werden, die Stimulation ist so schwach das sie unspürbar ist (diese Anwendung wird auch im Seminar Theta-X den Trainierenden zur Verfügung gestellt).
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