Sonntag, 4. August 2013

202 Mio. Menschen leiden unter Gefäßverkalkung. Diese ist die Hauptursache für Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Einer anderen Form der Erkrankung - der peripheren Verschlusskrankheit von Beinarterien - wurde
bisher weit weniger Aufmerksamkeit zuteil. Forscher haben jetzt jedoch berechnet, dass weltweit bereits 202 Millionen Menschen daran leiden und die Häufigkeit sehr schnell zunimmt.
"Die Zahl der Menschen mit peripherer Arterienerkrankung (Atherosklerose) hat sich in zehn Jahren um 23,5 Prozent dramatisch erhöht. Von 164 Millionen Betroffenen im Jahr 2000 auf 202 Millionen Personen im Jahr 2010", schreibt der britische Epidemiologe Gerry Fowkes von der Universität Edinburgh in der Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet".

Die Mehrheit der Betroffenen - 70 Prozent oder 140,8 Millionen Personen - lebe in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Bruttonationalprodukt, was für eine immer größere Verbreitung von sogenannten Zivilisationskrankheiten in den ärmeren Weltregionen spreche, so die Forscher. In Europa waren demnach im Jahr 2010 rund 40,5 Millionen Personen betroffen, der Anstieg seit dem Jahr 2000 betrug etwa 13 Prozent.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit äußert sich vor allem in Gefäßverengungen in den Beinen. Die Betroffenen können nur schlecht gehen, sind in ihrer Mobilität wegen der auftretenden Schmerzen stark eingeschränkt. Der umgangssprachliche Name "Schaufensterkrankheit" rührt daher, dass diese Schmerzen die Betroffenen dazu zwingen, stehen zu bleiben. Damit die Beschwerden, zum Beispiel beim Einkaufen, anderen Personen nicht auffallen, bleiben sie daher oft vor Schaufenstern stehen, bis die Schmerzen nachlassen.

Wie bei allen Atherosklerose-Schäden sind u.a. Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und hohes Cholesterin (falsches Essen) die größten Risikofaktoren. Neben der Gefahr der Amputation von Gliedmaßen steigt für die Betroffenen die Herz-Kreislauf-Gefahr (Infarkt, Schlaganfall) auf das Dreifache (!).
Quelle: Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet"