Mittwoch, 6. November 2013

Schadet Süßes im Alter dem Gedächtnis?

Dieser wichtigen Frage ist eine Neurologin mit ihrem Team am Berliner Universitätsklinikum Charité nachgegangen. Die deutschen Forscher zeigen in einer Studie: Die Gedächtnisleistungen von älteren Menschen hängen offenbar mit dem Blutzuckerspiegel zusammen. Je höher der Zuckergehalt im Blut, desto schlechter die Merkfähigkeit.

Süßes schadet dem Hippocampus, dem Gedächtnis!
Hintergrund: Für die Studie nahm ein Team um Agnes Flöel vom Berliner Universitätsklinikum Charite die Gedächtnisleistungen von 141 gesunden Erwachsenen (Durchschnittsalter 63 Jahre) unter die Lupe. Dann analysierten die Forscher in Bluttests den Zuckerspiegel der Probanden. Darüber hinaus berechneten sie mithilfe der Kernspintomografie die Größe und die Struktur des Hippocampus, einer für Gedächtnisleistungen wichtigen Hirnregion. In einem der Tests mussten die Probanden eine Liste mit 15 Wörtern für 30 Minuten in Erinnerung behalten. Teilnehmer mit viel Zucker im Blut erinnerten sich im Durchschnitt an zwei Wörter weniger als Probanden mit niedrigerem Zuckerspiegel. Die Analyse der Kernspintomografie ergab außerdem, dass der Hippocampus der Zuckerliebhaber kleiner war und eine schlechtere Struktur aufwies.

Vorbeugen: Selbst für Menschen mit einem normalen Zuckerspiegel könnte es also eine vielversprechende Strategie sein, im Alter ihre Gedächtnisleistungen durch noch weniger Süßes zu erhalten, folgert Flöel. In der Praxis bedeute das zum Beispiel, Übergewicht zu vermeiden und viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Fisch zu essen. Auch regelmäßige Bewegung wirke sich positiv auf den Zuckerspiegel aus. Für gesicherte Aussagen seien aber weitere Studien nötig.
Quelle: "Higher glucose levels associated with lower memory and reduced hippocampal microstructure", Neurology (23.10.13; doi: 10.1212/01.wnl.0000435561.00234.ee).
LINK: http://www.neurology.org/content/early/2013/10/23/01.wnl.0000435561.00234.ee.abstract?sid=f06554bf-a9a1-44e9-8670-6f53c7a95245