Mit den Päpsten Johannes XXIII. und Johannes Paul II. wächst die hohe Zahl der katholischen Heiligen weiter. Heute Sonntag den 27. April 2014 ist es soweit: Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII.
Viele fragen sich: Wird jetzt jeder Papst ein Heiliger? Wozu braucht die katholische Kirche überhaupt so viele Heilige?
Im Vorfeld der Heiligsprechung regte sich auch viel Kritik - denn gerade das Wirken von Johannes Paul dem Zweiten wird nicht von allen restlos positiv bewertet. Und auch die Voraussetzung eines "Wunders" wird kritisiert. Kritiker sagen, unter Johannes Paul II. sei unter anderem ein ganzes System an Kindesmissbrauch konsequent vertuscht worden...
Heilig? Es gibt in der Biografie von Johannes Paul II einige kritische Punkte. Als zum Beispiel der Kindesmissbrauch durch Hans Hermann Groër hochkochte, der damals Erzbischof von Wien war, machte Johannes Paul II. einen Österreichbesuch und nahm Groër ausdrücklich in Schutz. MACHEN SIE SICH SELBST EIN BILD!
Hintergründe der Heiligsprechung
Die Heiligsprechung (Kanonisation, auch Kanonisierung) ist in der katholischen Kirche eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über seine endgültige Aufnahme bei Gott. Nach der Kanonisation, die während eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person als Vorbild und Fürsprecher weltweit verehrt werden.
Der Heiligsprechung geht die Seligsprechung voraus, die auf Grundlage eines kirchliches Prozesses in mehreren Instanzen erfolgt. Im Zuge dessen muss nachgewiesen werden, dass die Person schon zu Lebzeiten „im Ruf der Heiligkeit“ stand und deswegen nach ihrem Tod von Gläubigen verehrt wird.
Das allein reicht aber nicht aus. Als „Beweis“ für die Seligkeit eines Menschen erfordern die strengen Regeln des Vatikans, dass ein Wunder, das auf seine Fürsprache hin von Gott gewirkt wurde, nachgewiesen wird. Wird mit der Seligsprechung die regionale Verehrung des Seligen zugelassen, so ermöglicht die Heiligsprechung die weltweite Verehrung. Grundlage dafür ist ein weiteres bestätigtes Wunder, das allerdings nach der Seligsprechung erwirkt worden sein muss.
Ein Seligsprechungsprozess darf frühestens fünf Jahre nach dem Tod der jeweiligen Person begonnen werden. In Einzelfällen - wie zum Beispiel bei Johannes Paul II. - kann der Papst allerdings verfügen, dass auf diese Wartezeit verzichtet wird.
Der erste von einem Papst Heiliggesprochene war Bischof Ulrich von Augsburg im Jahr 993. Das Regelwerk für Selig- und Heiligsprechungen wurde mehrmals reformiert, die aktuelle Fassung wurde 1983 unter Papst Johannes Paul II. geschaffen.
Heute kennt das Gesamtverzeichnis der Seligen und Heiligen der katholischen Weltkirche, das „Martyrologium Romanum“, rund 7.000 namentlich bekannte Selige und Heilige. Das Wort „Heiliger“ stammt vom griechischen Wort „hagios“ ab, was so viel wie „gottgeweiht, heilig, sakral, fromm“ bedeutet.
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Das Gegenwunder?
In Italien stirbt ein junger Mann während einer Pilgerreise – erschlagen von einer 600 Kilo schweren Christusfigur. Das Denkmal war Papst Johannes Paul II. gewidmet. Denkwürdiger Zufall: Das Unglück ereignet sich nur wenige Tage vor dessen Heiligsprechung in Rom (ob das nun ein "Gegenwunder" ist?).
LINK: http://www.focus.de/politik/ausland/papst/in-italien-600-kilo-schweres-papst-denkmal-erschlaegt-pilger_id_3797817.html