Mittwoch, 9. Juli 2014

Eine eigene Menschenrassen = „Gut.menschentum“

Gut.menschen:
Gut.mensch ist sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Im Januar 2012 erhielt das Wort "Gut.mensch" bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz.

Der Duden (Link), der den Begriff 2000 aufnahm, definiert Gut.mensch als abwertend für „[naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend o. ä. empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für die Political Correctness einsetzt. Das ist ganz gut definiert!

Der Gut.mensch lebt in der Sehnsucht nach moralischer Überlegenheit!
Bildquelle: © Fotolia
Warum sie uns nerven. Womit sie uns sehr oft quälen. Der Gut.mensch gehört zu der Gattung der wehrhaften Demokraten. Er ist eng verwandt mit dem Denunziant und gedeiht nur in Gebieten, in denen es ausreichend Vorkommen an Kollektivschuld und Unterwürfigkeit gibt. Er ist deshalb besonders in Deutschland zu einer regelrechten Plage geworden.

Verhalten:
Der Gut.mensch erträumt sich seine ideale Welt, in der er sich einredet zu leben oder leben zu können. Gutmenschen verhalten sich dabei schizophren, in dem sie jeden, der nicht ihre Ansichten teilt zum Bösen in Menschengestalt erklären.

Gut.menschen erinnern dabei häufig an die Gefolgsleute von fragwürdigen Führern der Geschichte, nur das sie nicht einer einzigen Person hinterherlaufen, sondern einer fixen Idee, die sie selbst im Angesicht von eindeutigen beweisen und Argumenten nicht willens sind aufzugeben. Wenn Gutmenschen die Möglichkeit erhalten, sind sie gegenüber ihren Gegnern weitaus totalitärerer als das was sie vorgeben zu bekämpfen.

Gut.menschen machen sich Schwächen und Ängste zunutze, in dem sie der Gesellschaft einreden, dass bestimmte Gruppen benachteiligt wären und sie deshalb ein Recht auf Vorzugsbehandlungen oder sonstige Kompensationen hätten. Außerdem lehnen Gutmenschen die Eigenverantwortlichkeit des Individuums ab und ordnen das Individuum vielmehr den Willen des Staates unter. 

Zumeist sind Gut.menschen nur halbinformiert, durch Zeitungen und Fernsehen oder Meinungen von anderen beeinflusst. Sie stellen einfach Behauptungen auf, die bei genauer Überprüfung entweder ganz falsch oder aber aus dem Zusammenhang gerissene Wahrheiten sind. Zumeist lesen Sie nur bestimmte Texte und Zeitungen, davon oft nur die Überschriften. Sie neigen zu spontanen Handlungen, posten ohne viel nachzudenken und nicht selten werden anders denkende aufs gröbste beleidigt.

Verbreitungsgebiete des Gut.menschen:
Der moderne Gut.mensch ist besonders häufig in der Parteienlandschaft der BRD und auch Österreichs und in Parlamenten anzutreffen aber auch in manchen religiösen Organisationen. Insbesondere hat sich der Gut.mensch, in den letzten Jahren, verstärkt den sozialen Medien zugewandt. Diese bieten (bis vor kurzem) hervorragenden Schutz durch Anonymität. Es wurden aber auch zunehmend Gewerkschaften, Kirchen, soziale Verbände, “Bürger-Bündnisse“ etc. von diesem der Tollwut ähnelnden Virus infiziert.

Gegenmaßnahmen:
Was der Gut.mensch überhaupt nicht mag, sind sachlich vorgetragene Argumente und ein fundiertes Grundwissen. Wenn der moderne Gut.mensch erkennen muss, das die Menschen, über die er bestimmen möchte, durchaus in der Lage sind, über ihr eigenes Leben zu entscheiden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Gut.mensch die Fassung verliert und seine Neurose für jedermann sichtbar wird.
Daher ist besondere Obacht geboten, wenn diese Spezies ins Spiel kommt.

Quellen: Aus; Konversations-Lexikon, Duden u.a. Publikationen
Bildquellen:  © Fotolia
---

So nebenbei:
Die Toten Hosen haben Markenschutz auf das "Unwort des Jahres".
"Gutmensch (R)" wurde diese Woche zum "Unwort des Jahres" gekürt. Die Toten Hosen haben sich das Wort schon vor einem Jahr (also 2015) als Wortmarke schützen lassen.

Genau genommen ließ sich Patrick Orth, der Geschäftsführer der Hosen-Firma JKP, im Januar des Vorjahres das Wort "Gutmensch" als Wortmarke schützen. Im Hinterkopf hatte er dabei insbesondere "Gutmensch"-Tassen, -Shirts, -Fruchtsäfte, und Alkholika. Fan-Shirts mit dem Aufdruck "Gutmensch" befanden sich damals bereits im Verkauf und die Toten Hosen wollten das Sortiment gerne erweitern. Unter anderem sei wohl auch ein "Gutmensch"-Bier in Planung. Der Markenschutz sollte also dazu dienen, anderen möglichen Konkurrenten die Benutzung des Wortes "Gutmensch" für ihr Produkt gegebenenfalls zu verbieten.

Eins ist zumindest sicher: Finanziell haben die Toten Hosen aus ihrem "Unwort-Markenschutz" noch keinen Profit schlagen können. Ob sie es überhaupt könnten, ist wiederum sehr Fraglich.