Montag, 24. November 2014

Lebensgefährlich? - Experimente gehören ins Labor! Sind wir Versuchskaninchen von Gen-Essen?

Unglaublich aber wahr: Noch nie in ihrer 130-jährigen Geschichte hat die Fachzeitschrift „Nature“ einen Artikel zurückgezogen. Doch als der Mikrobiologe Ignacio Chapela nachweist, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen entgegen den Beteuerungen der Hersteller und Experimentleiter auch in der Natur über Tausende Kilometer weit verbreiten, ist es so weit: Der Biotech-Konzern Monsanto, der Milliarden mit Lizenzgebühren für gentechnisch veränderte Pflanzen verdient, setzt einen gigantischen Shitstorm in Gang, um die Veröffentlichung des Artikels zu verhindern (!!!).
Man kann sich heute von manchen Konzernen und deren Lobbyisten bedroht fühlen.

Ist der normale Konsument ein Gen-Essen Versuchskaninchen?
Man arbeitet mit allen Mitteln, auch weniger ethischen ... wie geht es weiter ... Der Höhepunkt: Zwei erfundene Wissenschaftler ziehen die Forschungsergebnisse Chapelas massiv in Zweifel. Mittlerweile sind in den USA bereits über 70 bis 80 Prozent der Lebensmittel mit Gentechnik in Berührung gekommen – ein Multimilliarden-Markt. „Und ein Experiment, in dem wir alle Versuchskaninchen sind“, bestätigt Andrew Kimbrell, der Leiter des Center for Food Safety in Washington. Das Problem: Fast die gesamte Forschung wird von der Biotechnik-Branche (den Konzernen selbst) finanziert, nur noch fünf Prozent der Wissenschaftler sind unabhängig, Tendenz stark sinkend. Und diese 5% haben zumeist Angst sich mit den Konzernen, Meinungsmachern, Lobbyisten und nicht zuletzt einigen Politikern anzulegen, da schweigt man lieber. ...



Einer der sich noch zu äußern getraut hat ist Árpád Pusztai.
Zitat: „Ich würde gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht essen“, so der Biochemiker nach Versuchen mit Ratten, deren Körper nach der Fütterung mit Gen-Nahrung 36 verschiedene Veränderungen aufwiesen, unter anderem vergrößerte Därme und verkleinerte Nieren.

Wenig später ist Pusztai seinen Job am Rowett Research Institute los. Auch in Europa versucht die Industrie, Einfluss zu nehmen: „Die Agrochemie-Lobby ist eine der stärksten in Brüssel. Ihr Vorgehen ist teilweise sehr aggressiv“, sagt Nina Katzemich von Lobbycontrol, einer Organisation zur Förderung von Transparenz in der Politik. Konzerne, Meinungsmacher und Lobbyisten arbeiten an einer Zukunft in der es nur noch um Gewinne geht!

Denn sie wissen nicht, was sie essen…
Denn obwohl offiziell komplett gentechnisch veränderte Lebensmittel wie Gemüse oder Fleisch (noch) nicht in den Handel gelangen dürfen, bestehen für einzelne Zutaten bereits Ausnahmen - wenn sie denn gekennzeichnet sind. Die Kennzeichnungspflicht entfällt aber, wenn die Zutat unter 0,9 Prozent Anteil am Gesamtprodukt hat und sich „technisch nicht vermeiden lässt“. Auch Fleisch, Eier oder Milch müssen nicht gekennzeichnet werden, wenn die Tiere gentechnisch verändertes Futter gefressen haben. „Längst haben mehrere Untersuchungen belegt, dass diese veränderten DNA-Bestandteile auf die Tiere übergehen und sich in Lebensmitteln wiederfinden lassen“, erklärt Christoph Then, Geschäftsführer der gentechnikkritischen Organisation Testbiotech. Das Experiment nimmt auch hier an Fahrt auf - und schafft Tatsachen: Wenn diese Veränderungen erst in der Umwelt sind, können sie nicht wieder zurückgeholt werden … unsere Zukunft sieht auch in diesem Bereich nicht mehr sehr rosig aus. Und Bereichte wie diesen wird es in naher Zukunft eher nicht mehr geben. Denn wer von den Forschern wird sich noch gegen die Macht von multinationalen Konzernen, Lobbyisten, Meinungsmachern und so manchen Politiker antreten wollen? Und eine entsprechende Unterstützung aus der betroffenen Bevölkerung bleibt ja auch weitgehend aus.
Quelle: WdW  vom 05. Nov 2014 u.a.
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