"Lügenpresse" ist das Unwort das Jahres 2014 - das gaben Sprachwissenschaftler in Darmstadt bekannt. Ein Begriff, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.
Rund 1250 Einsendungen mit mehr als 730 unterschiedlichen Vorschlägen waren in diesem Jahr eingegangen.
Am häufigsten vorgeschlagen wurde der Begriff "Putin-Versteher", mit dem Kritiker Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt bezeichnen - im Vorfeld galt der Begriff jedoch nicht als besonders aussichtsreich, da er einen Eigennamen enthält. An zweiter Stelle stand Pegida, die Abkürzung für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Am dritthäufigsten genannt wurde "Social Freezing". Der Begriff bezeichnet das Einfrieren von Eizellen, durch das Frauen ihren Kinderwunsch auf unbestimmte Zeit verschieben können. Das Gremium selbst entscheidet aber unabhängig und richtet sich nicht nach der Häufigkeit der Vorschläge. Der Begriff "Lügenpresse" etwa wurde nur sieben Mal eingesendet, "Putin-Versteher" und "Russland-Versteher" hingegen zusammen 60-mal.
Die Unwort-Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten und beruft jährlich wechselnd ein weiteres Mitglied aus dem Kultur- und Medienbetrieb. In diesem Jahr stimmte die Journalistin und Moderatorin Christine Westermann mit ab. Im vergangenen Jahr hatte die Jury in die hitzige Debatte über Zuwanderung "Sozialtourismus" zum Unwort gekürt. 2012 entschieden sich die Sprachkritiker für "Opfer-Abo", 2011 für "Döner-Morde". Die Unwort-Aktion gibt es seit 1991.