Wussten Sie, dass viele Flugzeuge mit sogenannter "Zapfluft" versorgt werden und diese Nervengifte enthalten kann?
Dadurch kommen giftige Dämpfe ins Cockpit und in die Kabine. Mit diesem Phänomen hat z.B. die Lufthansa / Germanwings schon länger zu kämpfen. Die langjährige Diskussion um sogenannte "Zapfluft" war durch das Bekanntwerden eines schweren Zwischenfalls mit einer Germanwings-Maschine angefacht worden. Und zwar im Dezember 2010.
Damals hatten die beiden Piloten des A319 beim Landeanflug auf den Köln/Bonner Flughafen beinahe das Bewusstsein verloren. Im Cockpit war "ein süßlicher Geruch ausgeströmt", berichtete seinerzeit der NDR. Nach Recherchen von NDR und "Welt" soll die Fluglinie der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zunächst wichtige Informationen vorenthalten haben. Die Maschine sei mit 149 Menschen besetzt gewesen. Erst nachdem die Behörde Ende 2011 weitere Informationen erhalten habe, habe sie die Untersuchung aufgenommen (Anm.: Wichtige Informationen in so einen Fall zurück zu halten grenzt schon an Fahrlässigkeit). ...
Austretende chemische Zusatzstoffe wie Organo-Phosphate werden als Nervengift klassifiziert. Sind die Flugzeugtüren erst einmal geschlossen, steht als Atemluft nur noch sogenannte "Zapfluft" zur Verfügung. Die Kabinenluft (auch die im Cockpit) wird bei fast allen gängigen Flugzeugtypen direkt an den Triebwerken abgezapft und ungefiltert in die Kabine eingeleitet. Das Problem dabei sind bestimmte chemische Zusatzstoffe, die den speziellen Turbinenölen und der Hydraulikflüssigkeit beigemischt werden, allem voran die Organo-Phosphate.
Auch im Normalbetrieb also bei jeden Flug können solche Dämpfe austreten!
Inzwischen ist bekannt, dass auch im Normalbetrieb geringe Mengen, im Fall eines normalen Dichtungsversagens sogar mehrere Liter dieser giftigen Rückstände austreten können, am heißen Triebwerk verdampfen und sich in der Kabinenluft niederschlagen können (!).
Immer öfter Meldungen über Probleme mit der Luft in Flugzeugen
"Seit Jahrzehnten warnen renommierte Wissenschaftler in aller Welt vor dem Chemikaliencocktail, der konstruktionsbedingt jederzeit in die Atemluft des Flugzeuges gelangen kann", schreibt die "Welt". Viele der Stoffe seien der internationalen Datenbank für Chemieprodukte (CAS) zufolge teilweise krebserregend oder giftig. Einige seien sogar als Nervengifte klassifiziert.
Als Reaktion auf die Häufung von Zwischenfällen wegen unerklärlicher Gerüche oder Dämpfe in Verkehrsflugzeugen forderte die BFU im Mai 2014 neue Standards. Das berichtete der TV Sender 3Sat. Bei der Vorlage einer Studie habe die Behörde Sicherheitsempfehlungen herausgegeben, die unter anderem "auf ein standardisiertes Meldesystem zielen".
Eine weitere Empfehlung richtete die BFU demnach an die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA - sie sollte bei der Musterzulassung von Flugzeugen, Triebwerken und vor allem auch Hilfsturbinen (APU) einheitliche Standards beim Nachweis für die Qualität der Kabinenluft einführen. Alle Stoffe, die zu einer Verschmutzung der Kabinenluft führen könnten, sollten direkt nachgewiesen werden. Wörtlich heißt es laut 3Sat in dem Bericht: "Dazu sollten Grenzwerte verwendet werden, die auch eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung der Insassen ausschließt." (Gefährlich für Insassen/Fluggäste!)
Das Aerotoxische Syndrom
Bereits 1999 fand eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern aus Frankreich, den USA und Australien einen Namen für die Vielzahl von Symptomen, die durch solche Öl-Dampfvorfälle beim Menschen ausgelöst werden können. Aber das "aerotoxische Syndrom" ist bis heute eine Krankheit, die es eigentlich nicht gibt.
Und tatsächlich steigt seit 2010 die Zahl der sogenannten "Zapfluft"-Meldungen an.
Erst vor kurzem im Februar 2015 hatte eine Germanwings-Maschine auf dem Weg von Stuttgart nach Barcelona einen ungeplanten Stopp in Lyon eingelegt. Die Crew des Flugzeugs habe im Cockpit einen ungewöhnlichen Geruch wahrgenommen, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft in Köln. Die 74 Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder hatten die Maschine ganz normal verlassen können.
Im Dezember 2014 musste ein Flugzeug der "US Airways" auf dem Flug von Tel Aviv nach Philadelphia unplanmäßig in Italien landen, weil zwei Passagieren und elf Crewmitgliedern schlecht geworden war. Italienischen Medienberichten zufolge musste sich eine große Zahl von ihnen plötzlich übergeben. Die Fluggesellschaft bestätigte den Vorfall: Während des Fluges sei von mehreren Flugbegleitern ein "ungewöhnlicher Geruch" bemerkt worden und sie hätten sich "krank gefühlt".
Und im Juli 2014 hatte ein Verkehrsflugzeug aus den USA wegen eines Geruchs an Bord auf einer der kleinsten und ablegensten Inseln des Pazifiks landen müssen. Nach Medienberichten legte die Boeing 777 der United Airlines mit 348 Menschen an Bord einen außerplanmäßigen Stopp auf einem Flugfeld im Midway-Atoll ein. Dort mussten die 335 Passagiere und 13 Besatzungsmitglieder sieben Stunden ausharren, bevor ein anderes Flugzeug sie zum Ausgangsflughafen Honolulu zurückflog. Eine Sprecherin schilderte, dass es einen Geruch in der Kabine gegeben habe.
Quelle: Bericht n-tv Deutschland/u.a.
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Luft im Flugzeug kann Gehirnzellen töten (Bericht "Die Welt")
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