Freitag, 24. Juli 2015

Russland, Kalachi - das Dorf, das immer wieder plötzlich einschläft

Mysteriös?
Reihenweise schliefen die Einwohner des kasachischen Dorfes Kalachi ein - und ließen sich nicht mehr wecken. Auch andere unheimliche Symptome suchten sie heim. Jetzt wurde die Ursache wahrscheinlich gefunden.
"Dorf der Verdammten" wurde es auch genannt: Das Dorf Kalachi in Kasachstan. Immer wieder litten die Menschen hier unter mysteriösen Anfällen. Plötzlich wurden sie bewusstlos und fielen in tiefen Schlaf, zum Teil tagelang, aus dem sie sich nicht wecken ließen.

Viele Einwohner berichteten zudem von Kopfschmerzen, Übelkeit, Gedächtnisverlust und bizarren Halluzinationen. Sein Bewusstsein werde einfach ausgeschaltet, erzählte ein Bewohner Kalachis, der schon mehrmals plötzlich bewusstlos wurde. Auch "Sleepy Hollow" wurde der Ort genannt, nach Washington Irvings Erzählung, in der es um einen kopflosen Reiter geht. ... 

Forscher waren lange auf der Suche nach der Ursache. Im Verdacht war die Schlafkrankheit oder auch zu viel Wodka, doch das konnte schnell ausgeschlossen werden. Auch eine kollektive Paranoia war im Gespräch. Mehrere Patienten wurden in Krankenhäusern in der kasachischen Hauptstadt Astana untersucht, ohne dass eine Ursache gefunden wurde. Wie der "Guardian" berichtete, soll ein Fünftel der Einwohner unter dem merkwürdigen Symptomen leiden.

Lage des betroffenen Dorfs, zum vergrößern anklicken
Besonders merkwürdig: Die Krankheit schien in Wellen aufzutreten, immer wieder gab es Schübe, bei denen zu einer Zeit mehr als 100 Menschen Symptome zeigten. Dann passierte wieder eine Weile nichts.

Vielleicht ein "Durchbruch" bei der Lösung des Problems
Jetzt scheint das Mysterium gelöst zu sein. Eine stillgelegte Uranmine, die noch aus der Sowjetära stammt, soll für die Symptome verantwortlich sein. Es habe einen Durchbruch bei den Forschungen gegeben, sagte der kasachische Vize-Ministerpräsident Berdybek Saparbajew gegenüber der "Dailymail": "Die Ursache für die bizarre Schlafkrankheit ist gefunden."

Nach unzähligen medizinischen Tests seien die Forscher davon überzeugt, dass Kohlenstoffmonoxid aus der Mine Krasnogorsk nebenan an der Schlafkrankheit in Kalachi schuld sei. Wenn Kohlenstoffmonoxid- und Kohlenwasserstoffwerte in dem stillgelegten Bergwerk ansteigen, würde das Sauerstofflevel im Dorf absinken. So seien die Symptome zu erklären.
Tests zeigten zehn Mal höhere Konzentrationen von Kohlenstoffmonoxid in der Luft als normal. Der Wissenschaftler Leonid Rikhvanov liefert eine Erklärung: Nach der Stilllegung habe sich die Mine mit Grundwasser gefüllt. Dieses habe Radon und andere Gase, die durch den Uranzerfall entstanden sind, nach oben gedrückt.

Das Dorf, aus dem schon vorher viele Menschen weggezogen sind, und der Nachbarort Krasnogorsk, der nach er Stilllegung der Mine sowieso nur noch eine Geisterstadt ist, werden nun komplett evakuiert. 1270 Euro wird den Familien als Entschädigung gezahlt.
Quellen: Div. Bereichte
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