Schlaf- und Stressforschung
Wir haben es schon immer vermutet, jetzt bestätigt es auch ein weltweit anerkannter Schlaf-Forscher: Menschen, die um 9 Uhr früh (oder noch früher) Arbeitsbeginn haben, sind mehr gestresst, ausgelaugt, weniger aufmerksam und werden öfter alkoholabhängig. Dr. Paul Kelley von der Universität Oxford: "Für alle unter 55 Jahren ist das frühe Aufstehen Folter. Wir können unseren 24-Stunden-Rhythmus nicht umstellen." Ausweg: Arbeitsbeginn um zehn!
Kelley beim British Science Festival in Bradford, zu dem dutzende hochkarätige Wissenschafter aus Großbritannien zusammenkamen: "Das Ganze ist ein internationales Problem. Wir sollten im Interesse unserer Gesundheit erst um zehn Uhr zu arbeiten beginnen, denn wir haben derzeit eine Gesellschaft, die ständig unausgeschlafen ist. Jeder leidet unter diesem Syndrom, obwohl die Lösung so einfach wäre. Unser Herz und unsere Leber haben verschiedene Rhythmen und wir verlangen von ihnen, sich an die Uhr zu gewöhnen. Das kann nicht gut gehen."
(Anm.: Dabei muss man auch noch den Unsinn mit der Sommerzeit/Winterzeit berücksichtigen!) ...
Bessere Forschungsergebnisse für Langschläfer
Der Schlaf-Forscher fordert, dass sich die Firmen umstellen - im Interesse der Menschen und der guten Mitarbeiter. Und auch die Schulen: Seine Untersuchungen an Jugendlichen zeigten nämlich ähnliche Probleme. Ältere Schüler sollten seiner Meinung nach erst um elf Uhr in der Klasse sein. Kelley kann belegen, dass sich mit dem späteren Beginn die Prüfungsergebnisse verbessern lassen. Denn das Monkseaton Gymnasium im Norden der britischen Insel folgte bereits seinen Empfehlungen, die Anzahl der "Sehr gut" verbesserte sich schlagartig von 34 auf 50 Prozent.
Zwei Gruppen sind allerdings nicht betroffen: Menschen älter als 55 sind - für sie ist Arbeitsbeginn um neun Uhr ideal - und Kinder unter 16 Jahren. Hier empfiehlt Kelley einen Unterrichtsstart um 8.30 Uhr. "Die Beginnzeiten umzustellen, wäre für die Schulen ganz einfach, man muss nur die Stundenpläne ändern. Das kostet nichts."
Quelle: Universität Oxford, Dr. Paul Kelley