Einer neuen US-Studie zufolge erkranken Frauen, an denen der Arzt anhand von Röntgenbilden fälschlich Brustkrebs diagnostiziert hatte, innerhalb der nächsten zehn Jahre eher an der Krankheit.
(Ob es sich dabei um einen Nocebo-Effekt, um negative mentale Einstellungen, negative Autosuggestionen, epigenetische Einwirkung oder ein mentaler Schock als Auslöser handelt, ist noch offen.)
Das Brustkrebs-Vorsorgeprogramm |
Die Auswertung der verschiedene Studien belegen, dass im Durchschnitt bei ca. 16 Prozent der Mammografien die Radiologen aber fälschlicherweise einen Krebs oder ein Krebsvorstadium zu erkennen glauben wo es keinen gibt, sie irren sich. Dazu kommt: Geht eine Frau zehn Jahre hintereinander jährlich zur Mammografie-Untersuchung (was ja gerne empfohlen wird), steigt ihr Risiko für ein falschpositives Ergebnis sogar auf gut 60 Prozent, wie Louise Henderson von der University of North Carolina erklärt. ...
Das überraschende Ergebnis der Studie: Die Frauen, die zunächst falschpositiv waren (also Krebs diagnostiziert wurde), hatten eine um 39 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, innerhalb von zehn Jahren doch noch an Brustkrebs zu erkranken. Die Frauen, deren falschpositive Diagnose sich erst nach einer Biopsie als harmlos herausstellte, erkrankten im Zahnjahres-Zeitraum sogar 76 Prozent häufiger an Brustkrebs als die Frauen mit von vornherein als gesund und harmlos eingestuften Mammografien.
Analysen zeigen: Bei 10 von 2000 Frauen führt solch ein falscher Alarm (eine falsche Diagnose) sogar zu einer völlig unnötigen Operation der Brust - obwohl diese Patientinnen eigentlich gesund sind. Oft kommt es bei diesen Frauen anschließend sogar zu einer Nachbestrahlung sowie in manchen Fällen auch zu einer unnötigen Chemotherapie mit all ihren negativen Nebenwirkungen.
Diese Fehler passieren auch deshalb, weil mit Hilfe der Mammographie harmlose Zellveränderungen im Brustgewebe, die sich nie zu Krebs entwickeln würden, nicht wirklich von bösartigen Veränderungen einwandfrei unterschieden werden können. Auch durch eine anschließende Entnahme von Gewebe (Biopsie) zur weiteren histologischen Untersuchung unter dem Mikroskop kann nicht vorhergesagt werden, ob sich die gefundenen Zellveränderungen tatsächlich zu einem gefährlichen Krebs weiterentwickeln werden oder harmlos bleiben.
Neben den falschen Alarmen vermitteln die Screenings aber auch irrtümliche Sicherheit.
Denn sogar mit regelmäßig durchgeführten Mammographien wird in 7 von 100 Fällen ein vorhandener Brustkrebs nicht entdeckt. Leider gibt es KEINE besseren Vorsorgeuntersuchungs-Methoden.
Überlegungen: Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass die falschpositiven Mammografien vielleicht doch schon erste Vorzeichen einer erhöhten Gefährdung widerspiegeln. Oder aber, es ist der Noceboeffekt, die negative mentale Beeinflussung
Resumée: Individuelle Entscheidung
Dafür ist es allerdings notwendig, Frauen über Vor- und Nachteile von Screenings umfassend aufzuklären. Um die richtige Wahl treffen zu können, muss jede Frau das Für und Wider des Brustkrebs-Screenings kennen bzw. sich darüber vom Arzt ausreichend aufklären lassen.
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Studie: Direktlink
Quellen: Aerican Association for Cancer Research, (Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, 2015; doi: 10.1158/1055-9965.EPI-15-0623), (University of North Carolina Health Care System, 08.12.2015 - NPO) u.a.
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