Samstag, 8. Juni 2019

Wie entstehen Halluzinationen? Aus der Forschung!

Neuro-Wissenschaftler können erklären, wie Halluzinationen entstehen. 
Der Schweizer Forscher Dr. med. Franz Vollenweider von der psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich untersucht die Wirkung von bewusstseinsverändernden Drogen wie Psilocybin (der Wirkstoff der "Zauberpilze", Magic Mushrooms), MDMA (Ecstasy) und Ketamin im Gehirn mit der Positronen-Emission-Tomographie (PET).

Vollenweiders Beobachtung: Vor allem im Stirnhirn (Frontalhirn), aber auch in anderen Teilen wie Schläfen- oder Scheitellappen, herrscht unter Drogeneinfluss starke Aktivität. 
Bildquelle: Fotolia

Die Erklärung: Reize, die von außen ins Gehirn gelangen, treffen dort zuerst auf den Thalamus. Das ist der Torhüter des Bewusstseins, der die Reize filtert und ihnen den Weg durchs Gehirn weist. Über verschiedene Nervenbahnen reisen die Impulse durch das Großhirn bis zum Stirnhirn. Das Stirnhirn sortiert Reize und ordnet sie ein: Es unterscheidet die Bilder von außen von denen, die aus Gedanken, Erinnerungen oder Erfahrungen stammen.

Das Stirnhirn gibt dann wieder Signale zurück zum Thalamus und meldet dort, wie viele Reize es noch verarbeiten kann. Drogen blockieren diesen Rückkoppelungsprozess. Der Thalamus schickt immer weiter Reize auf den Weg Richtung Stirnhirn – selbst, wenn sie nicht mehr verarbeitet werden können. Die Folge: Das Stirnhirn wird überlastet. Es kann nicht mehr unterscheiden, welche Informationen von außen kommen und welche von innen.

Vorstellungen, Gedanken (aber auch Ängste) und Wunschbilder wirken plötzlich wie real Erlebtes. Dr. Vollenweider konnte nachweisen, dass bestimmte Drogen die gleichen Gehirnreaktionen auslösen wie sie bei Schizophrenie-Anfällen auftreten. Forschungen an solchen Substanzen könnten daher auch dabei helfen, Medikamente gegen Schizophrenie zu entwickeln und unser Gehirn besser zu verstehen.
-   -   -
Anm.: Der Thalamus ist auch der Schrittmacher der elektrischen Gehirnaktivität, des EEGs. 
Die Frequenzen des Thalamus variieren um 7,8 Hz herum (ähnlich der Schumannresonanz, des Erdmagnetfeldes). Langsame Frequenzen bis zu 15 Hz werden innerhalb des Gehirns vom Thalamus synchronisiert.