In Hypnose ist unser Gehirn im Ausnahmezustand: Forscher haben erstmals beobachten können, was im Gehirn bei einer Hypnose genau vor sich geht.
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Falscher Glaube: Manche Menschen halten Hypnose auch heute noch für ein eingebildetes Phänomen – doch zu Unrecht, wie die Medizin heute weiß. Tatsächlich lassen sich mit der Methode der Hypnose psychische und körperliche Prozesse beeinflussen, die sonst nur schwer steuerbar sind. Neue Studien belegen: Hypnose hilft z.B. Patienten mit Angststörungen, lindert chronische Schmerzen (Schmerzkontrolle) und kann sogar die Schlafqualität verbessern. Vieles was man schon von Untersuchungen des Placeboeffekts kennt (Selbstheilungskräfte) kann auch durch die Hypnose aktiviert werden. "Hypnose ist die älteste Form westlicher Psychotherapie", sagen Wissenschaftler um Heidi Jiang von der Northwestern University in Chicago. "Sie ist ein effektives Mittel, um die Art und Weise zu verändern, wie wir unser Gehirn benutzen – und kann damit unsere Wahrnehmung und unseren Körper kontrollieren." Doch obwohl das medizinische Potenzial der Methode immer mehr Anerkennung finde, wisse man nur sehr wenig darüber, wie sie auf der physiologischen Ebene funktioniere. Das Forscherteam hat diese Wissenslücke nun weiter geschlossen – und herausgefunden, was im Gehirn unter Hypnose passiert.
Messungen: Gehirn unter Beobachtung
Hypnose zeigt sich deutlich im Gehirn! In diesem fMRT-Bild zeigen rote Bereiche die im Default Mode Network aktiven Areale an. © |
Die Veränderungen im Trancezustand waren bemerkenswert
Tatsächlich konnten Jiang und ihre Kollegen dabei nun eindeutig bestimmte Hirnregionen identifizieren, die sich im Trancezustand messbar verändern. So sinkt unter Hypnose zum einen die Aktivität im dorsalen anterioren Gyrus cinguli. Dieser Bereich gehört zum sogenannten Salienz-Netzwerk: Es entscheidet, wie stark wir auf bestimmte Reize reagieren und signalisiert damit, was besonders relevant ist. "Während der Hypnose ist man so versunken, dass man sich um nichts Anderes von außen kümmert", erklärt Mitautor David Spiegel von der Standford University.
Zweitens beobachtete das Team eine erhöhte Aktivität der Verbindung zwischen einem Teil des präfrontalen Kortex und der Inselrinde. Laut den Forschern hilft diese dem Gehirn dabei zu verarbeiten (bzw. auf einer anderen Ebene zu verarbeiten), was im Körper geschieht.
Und die dritte Veränderung passiert zwischen dem präfrontalen Kortex und dem sogenannten Default Mode Netzwerk, jenen Regionen, die beim Nichtstun aktiv sind und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Die Verbindung zwischen diesen beiden Bereichen wird im Hypnosezustand schwächer.
Die Forscher glauben daher: Dass die eigenen Aktionen und das Bewusstsein durch diesen Effekt der Abschwächung nicht mehr verknüpft sind. Während der Hypnose führe dieser Zustand dazu, dass man sich in seinem Tun unbewusst von anderen (dem Hypnotiseur) leiten lasse. Interessanterweise beeinflusst auch regelmäßige Meditation die Verknüpfungen im Default Mode Netzwerk, wie Studien belegen. (Nur bleibt der Meditierende unter Selbstkontrolle, wie auch unter Selbsthypnose!)
Die neuen Untersuchungen zeigen Chance auch für schwer hypnotisierbare Menschen!
Hypnoseeinleitung mittels Neurostimulation (Whisper) |
☛ Anm.: Wir benützen schon seit Jahren die Neurostimulation (Whispern) bei der Hypnose-Einleitung, dadurch gelingt die Hypnose auch bei schwieriger zu hypnotisierenden Menschen leichter, die Hypnose wird tiefer und die Hypnosequalität verbessert sich. In einer modernen Hypnosepraxis ist eine Anwendung entsprechender Messgeräte und der Neurostimulationstechnik unumgänglich.
Bislang gelten den US-Forschern zufolge nur rund zehn Prozent der Bevölkerung als außerordentlich gut hypnotisierbar, rund die Hälfte spricht mittelgut auf die Methode an. (Anm.: Das ist aber auch direkt von der Qualität und Möglichkeiten des Hypnotiseurs abhängig.) Die von dem Team erdachte Behandlung könnte unter Umständen auch den bislang nur schwer mit Hypnose therapierbaren Menschen helfen – und ihnen dadurch zum Beispiel starke Schmerzmedikamente ersparen. Bevor das möglich werde, sei aber noch mehr Forschung nötig, schließt das Team.
Quelle: Cerebral Cortex,/Stanford University Medical Center - DAL/
Quelle Anm.: IPN-Forschung/PEP-Center Wien
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Hypnoseausbildung: PEP-Center/Eggetsberger
Schmerzkontrolle unter Selbsthypnose: PEP-Center/Eggetsberger
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