Die Fähigkeit zu teilen hängt vom Gehirn ab |
Eine Zürcher Forschungsgruppe ging darum mit Kollegen von den Universitäten Bonn und Düsseldorf der Frage nach, wie die soziale Distanz mit der Fähigkeit, zu teilen, zusammenhängt und welche Gehirnareale dabei eine Rolle spielen.
Hintergrund: Dafür legten sich Versuchspersonen in einen Hirnscanner. Darin sollten sie sich als Interaktionspartner eine sehr nahe stehende, eine weiter entfernte oder eine unbekannte Person vorstellen sollten. Anschließend mussten die Probanden entscheiden, ob sie einen vorgegebenen Geldbetrag - zum Beispiel 125 Euro - für sich behalten wollten. Die freigiebigere Alternative war, selbst 75 Euro einzustreichen und den gleichen Betrag dem Partner zu gönnen - und damit auf 50 Euro zugunsten einer anderen Person zu verzichten. ...
Was wenig wundert
Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden viel eher bereit waren, ihren Egoismus zu überwinden und den Geldbetrag zu teilen, wenn es sich bei der vorgestellten Person um einen emotional nahe stehenden Menschen handelte. "Die Freigiebigkeit gegenüber vertrauten Personen war sehr groß, nahm aber mit zunehmender sozialer Distanz sehr schnell ab", wird Tobler in der Mitteilung zitiert.
Hüter des Egoismus - Gehirnregionen als Gegenspieler
Teil des Belohnungssystems und Hüter des Egoismus |
Ihm gegenüber stand die Temporoparietale Junction im hinteren Bereich des Gehirns. Sie wird mit der Empathiefähigkeit in Verbindung gebracht und ist für die Unterscheidung von "selbst" und "fremd" wichtig, wie es in der Mitteilung heißt.
Wie viel Egoismus steckt in einer Person?
großzügig wir uns in Abhängigkeit von der sozialen Distanz verhalten", erklärt Tobler.
Störungen des Sozialverhaltens sichtbar machen. Die Ergebnisse sind für die Verhaltensforschung sehr relevant, weil der Einfluss der sozialen Distanz bis heute kaum berücksichtigt worden sei. Zudem habe die Untersuchung einen Einblick in die Rolle der Gehirnregionen in diesem Zusammenhang gegeben. Damit ließen sich auch psychiatrisch relevante Störungen des Sozialverhaltens besser erklären.
Anm.: Es ist für die meisten sicher nicht überraschend sondern logisch, dass jeder Mensch eher mit einer nahestehenden Person teilen würde, als mit einem völlig Fremden. Doch zeigt diese Untersuchung welche Hirnareale uns zu welcher Entscheidung (punkto Freigiebigkeit) bringen. Welches der Hirnareale stärker aktiv ist, lässt uns entsprechend entscheiden bzw. freigiebig oder knausrig sein.
Aber auch für den Theta-X Prozess sind sowohl der ventromediale präfrontale Cortex wie auch die Temporoparietale Junction von großer Bedeutung. Wie stark das EGO (der Egoismus) in einem Menschen ausgebildet ist, hängt von der aktuellen Aktivität bestimmter Hirnareale ab. Das Sozialverhalten, das ja auch direkt mit der Empathiefähigkeit und mit dem Moralempfinden
zusammen hängt, wird ebenso von diesen beiden Hirnarealen mitbeeinflusst.
Quellen: Philippe Tobler, Universität Zürich, Bonn und Düsseldorf /u.a.