Montag, 29. April 2013

Neurowissenschaftler messen erstmals Trauminhalte - luzider Träume

Träume aktivieren das Gehirn ähnlich wie eine tatsächlich ausgeführte Handlung
Träume aktivieren das Gehirn ähnlich wie eine tatsächlich ausgeführte Handlung. So faszinierend unsere Fähigkeit zu träumen ist, so rätselhaft ist die Frage, wie die intensiv erlebten Bilder und Gefühle in unserem Kopf entstehen. 
Denn bislang waren Träume nicht messbar.


Klartraumerlebnis

Jeder Mensch träumt, auch wenn sich nicht jeder am folgenden Morgen daran erinnert. Denn Träume werden nicht ins Langzeitgedächtnis übertragen. Daher können wir einen Traum nur behalten, wenn wir mittendrin oder kurz danach aufwachen.

Luzider Traum (Klartraum)
Es gibt jedoch Menschen, sogenannte luzide Träumer (von lat. lux = Licht), die sich bewusst darüber sind, dass sie träumen, und die das Traumgeschehen sogar willentlich beeinflussen können. Diese Fähigkeit haben sich Wissenschaftler um Martin Dresler vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie zunutze gemacht, um einem der großen Rätsel der menschlichen Natur auf die Spur zu kommen: Warum träumen wir?

Wie entstehen die nächtlichen Bilderfluten in unserem Kopf? 
Bekanntlich ist es in der Hirnforschung schon seit Längerem üblich, die räumlich lokalisierte Gehirnaktivität mithilfe bildgebender Verfahren, wie der funktionellen Kernspintomografie, sichtbar zu machen. Träume wurden bisher ausgespart. Denn die gemessene Hirnaktivität wäre nur dann einem bestimmten Traum zuzuordnen, wenn sich eine exakte zeitliche Übereinstimmung zwischen beiden Ereignissen feststellen ließe. Das gelingt bei »normalen« Träumern naturgemäß nicht, da diese den Forschern nicht mitteilen können, ob sie gerade träumen.

Dresler und seine Kollegen gewannen deshalb Menschen die luzide Träumer sind (also das klar-träumen beherrschen), die dann während des Schlafs in einem Kernspintomografen den Forschern durch spezielle Augenbewegungen anzeigten, wenn sie den luziden Traumzustand erreicht hatten. Eine andere Möglichkeit der Kommunikation gibt es übrigens nicht, da auch luzide Träume im sogenannten REM-Schlaf stattfinden, in dem von den Augen abgesehen die willkürlichen Muskeln des Körpers wie gelähmt sind. Die weitere Aufgabe der Probanden bestand nun darin, im Traum gezielt zuerst die linke und dann die rechte Hand für ungefähr zehn Sekunden zu einer Faust zu ballen. Während dieser Traumtätigkeit wurde die Gehirnaktivität gemessen.


Bild oben: Aktivität in der motorischen Hirnrinde bei einer tatsächlich ausgeführten Bewegung der Hände im Wachen (linkes Bild) und während einer geträumten Bewegung (rechtes Bild). Blaue Regionen spiegeln die Aktivität bei einer Bewegung der rechten Hand wider, die in der linken Gehirnhälfte deutlich wird, wohingegen rote Regionen die entsprechende Bewegung der linken Hand auf der gegenüberliegenden Hirnhälfte anzeigt

Wie die Forscher im Fachblatt »Current Biology« (DOI: 10.1016/) berichten, war beim Ballen der Fäuste im Traum eine Region in der sensomotorischen Großhirnrinde aktiv. Dieselbe Region reagiert auch, wenn man die gleichen Bewegungen im Wachzustand ausführt oder sich diese vorstellt. »Unsere Träume sind also kein ›Schlaf-Kino‹, in dem wir passiv ein Geschehen nur beobachten, sondern sie schließen Aktivität in denjenigen Hirnregionen mit ein, die für die Traumhandlung relevant sind«, resümiert Dreslers Kollege Michael Czisch.

Die Studie hat damit einmal mehr den Beweis erbracht, dass unser Gehirn im Schlaf nicht ruht, sondern höchst aktiv ist. Das gilt offenbar für alle Schlafphasen. Wie der Tübinger Neurowissenschaftler Jan Born herausgefunden hat, werden zum Beispiel im Tiefschlaf neu gewonnene Informationen je nach Bedarf im Langzeitgedächtnis verankert. Wozu aber könnten die bizarren Traumgeschichten dienen? Born dazu: »Träume sind vermutlich ein kreatives Moment und helfen dem Menschen, wenn er wach ist, ganz neue Assoziationen zu bilden.« (Oder ist es weitaus mehr?)

Träumen für mehr Kreativität
Tatsächlich zeigt ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte, dass so manche bahnbrechende Erkenntnis ihrem Entdecker im Traum »erschienen« ist. Legendär wurde der Fall des deutschen Chemikers Friedrich August Kekulé, der nach vielen vergeblichen Versuchen, die Strukturformel des Benzols zu finden, die Lösung eines Nachts im Halbschlaf träumte. Er erwachte kurz darauf und schrieb die Formel nieder.

Die Forscher konnten die mittels Kernspin gewonnen Daten an einem anderen Probanden durch eine weitere Technik bestätigen. Mit Hilfe der so genannten Nah-Infrarot-Spektroskopie beobachteten sie zusätzlich eine gesteigerte Aktivität in einer Hirnregion, die bei der Planung von Bewegungen eine wichtige Rolle spielt. „Unsere Träume sind also kein ‚Schlaf-Kino’, in dem wir passiv ein Geschehen nur beobachten, sondern schließen Aktivität in denjenigen Hirnregionen mit ein, die für die Traumhandlung relevant sind“, erklärt Michael Czisch, Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie.
Quelle: http://www.mpg.de/4613782/messung_trauminhalte
PDF dazu: Report, Dreamed Movement Elicits Activation in the Sensorimotor Cortex

TIPP
Unter 

Unter http://www.ilm1.com/index.php/cat/c18_Kategorie--Spezial--Frequenzen.html finden Sie 2 Frequenzmischungen um leichter in einen luziden Traumzustand zu kommen:
Luzider Traum: Phase 1 und Phase 2


Und zum Anhören
Wachträume mit Michael Czisch (Dauer: 15,7 Minuten) Hörbeitrag und als MP3
"Luzides Träumen" – das hört sich esoterisch an, ist es aber nicht. Michael Czisch und sein Team vom MPI für Psychiatrie haben es per fMRT untersucht und erfuhren nicht nur Neues über Träume sondern fanden auch eine nächste, sehr spannende Frage.
Direktlink: http://dasgehirn.info/aktuell/foxp2/wachtraeume-mit-michael-czisch
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Hintergrund: Ein Klartraum oder auch luzider Traum (von lat. lux = „Licht“) ist ein Traum, in dem der Träumer sich bewusst ist, dass er träumt. Die Träumer sind in der Lage, ihre Trauminhalte aktiv zu kontrollieren.
Die Theorie des luziden Träumens geht davon aus, dass sowohl das bewusste Träumen als auch die Fähigkeit zum willentlichen Steuern von Trauminhalten (für jeden) erlernbar sind. Link zum Thema Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Klartraum