Mittwoch, 15. Februar 2012

Was geschieht im Gehirn unter Narkose?


Forscher hoffen, dass ein "Bewusstseinsmonitoring" des Gehirns dazu beitragen könnte, die Narkosetiefe besser zu steuern.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Narkose medizinisch angewendet - mittlerweile sind viele Wirkstoffe bekannt, die das menschliche Bewusstsein ausschalten. Doch noch immer hat die Medizin keine überzeugende Antwort auf die Frage, wie Narkose eigentlich funktioniert. Ein Forscherteam um den Neurophysiologen Dr. Gernot Supp von der Universität Hamburg ist dem Rätsel jetzt möglicherweise einen Schritt nähergekommen.

Den Versuchspersonen wurde im Rahmen des Experiments Propofol in die Vene verabreicht, eines der gebräuchlichsten Narkosemittel. "Wir injizierten die Dosis aber nicht auf einmal, wie vor einer Operation, sondern schrittweise, damit wir den Bewusstseinsverlust sozusagen in Zeitlupe verfolgen konnten", erläutert Supp. Nach jeder neuen Injektion testeten die Forscher, wie stark sich das Bewusstsein bereits eingetrübt hatte. Gleichzeitig beobachteten sie per EEG die Hirnströme ihrer Probanden.

Kommunikationsstörung im Gehirn, was bei einer Narkose wirklich im Gehirn passiert:
Frontalhirn rot eingezeichnet
Unter anderem achteten sie darauf, wie das Gehirn elektrische Reize verarbeitete, die den Narkotisierten am Handgelenk verabreicht wurden. Die Forscher stellten fest, dass diese Sinnessignale selbst bei fortgeschrittener Bewusstlosigkeit noch immer in der Großhirnrinde ankamen. Stumm blieben aber jene höheren Hirnareale im Frontalhirn, die mit der Bewertung solcher Sinneseindrücke befasst sind. 

Dr. Supp und seine Kollegen führen dies auf eine Kommunikationsstörung im Gehirn zurück. Sie beobachteten, dass mit zunehmender Narkosetiefe große Teile der Hirnrinde in einem abnormen Gleichtakt "feuerten". Die Forscher haben den Verdacht, dass dieser hochsynchrone Tanz der Nervenzellen die Kommunikation zwischen den Hirnarealen stört. Die Forscher vermuten nun, dass dieser Zusammenbruch der Kommunikation für den Verlust des Bewusstseins verantwortlich sein könnte. Dr. Supp hofft, dass ein "Bewusstseinsmonitoring" des Gehirns einmal dazu beitragen könnte, die Narkosetiefe besser zu steuern. So könnte verhindert werden, dass Patienten während einer Operation erwachen und traumatisiert werden.

Siehe auch: http://www.g-o.de/wissen-aktuell-14123-2011-11-18.html
und 
Auch unter Narkose nimmt das Gehirn Außenreize wahr, FOCUS: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/bewusstsein-das-gehirn-bleibt-selbst-unter-narkose-wach_aid_685463.html
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ANM. IPN-Forschung: Interessant ist hierbei auch, dass die Untersuchungen einiges über unser Gehirn aussagen. Ein rudimentäres Bewusstsein bleibt auch unter Narkose bestehen so dass Erinnerungen an OP`s also aus Zeiträumen während der Operationen scheinbar schon möglich sein können. Der narkotisierte Patient hört scheinbar alles (was man mit Messungen nachweisen kann)! Hier kann mit Hypnose immer wieder gezeigt werden, dass die Informationen abgespeichert wurden (wo? wie?).