Placebo Tablette |
Die Forscher um Aimee Hunter von der Universität Kalifornien in Los Angeles fertigten Tabletten an, die der wirklichen Medizin in Form, Farbe und Geschmack stark ähnelten, und baten 89 depressive Menschen zum Test.
In ihrer Analyse konzentrierten sich die Wissenschaftler auf den präfrontalen Cortex, der für Handlungssteuerung und die Verarbeitung von sensorischen Signalen verantwortlich ist - also jene Bereiche, die Patienten mit Depressionen Schwierigkeiten bereiten.
Merkeffekt trotz Placebo
Hat ein Placebo gewirkt, merkt sich das Gehirn auch das!
Die Mediziner teilten die Versuchspersonen in zwei Gruppen, je nachdem, ob die Depressionen zuvor bereits medikamentös behandelt worden waren. Ein Elektroenzephalogramm (EEG) zeichnete die Gehirnaktivität auf.
Wurde das echte Medikament während der EEG-Session verabreicht, nahm die Aktivität im präfrontalen Cortex unmittelbar danach ab - egal, ob die einnehmenden Personen schon früher Medikamente gegen ihr Leiden genommen hatten oder nicht.
Der große Unterschied zeigte sich beim Placebo: Während das Schlucken einer "falschen" Pille bei den Menschen ohne medikamentöse Erfahrung folgenlos blieb, löste es bei der "erfahrenen" Gruppe genau den gleichen Effekt aus wie das "richtige" Medikament. Das Gehirn "erinnerte sich an den Effekt und rief ihn künstlich hervor", so die Studienleiterin Aimee Hunter.
Quelle - Studie: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0924977X1200051X
"Does prior antidepressant treatment of major depression impact brain function during current treatment?" ist im Journal "European Neuropsychopharmacology" erschienen (DOI:10.1016/j.euroneuro.2012.02.005).
ANM.: Bei einem Placebo handelt es sich um eine Tablette ohne oder mit nur wenig Wirkstoffen.