Das Vitamin D besitzt antientzündliche Wirkung - Mangel mit Vitamin-D-Präparaten ausgleichen
Etwa jeder zweite Mensch in Deutschland hat einen Vitamin D Mangel. Für die Betroffenen bringt dies nicht nur ein erhöhtes Osteoporose-Risiko mit sich. Wissenschaftliche Studien liefern zunehmend Hinweise darauf, dass Vitamin D möglicherweise über eine anti-entzündliche Wirkung auch gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen wirksam ist. Über die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels bei Arthritis, Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen diskutieren Experten auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der vom 19. bis 22. September 2012 in Deutschland - Bochum stattfindet.
„Mit der Nahrung nehmen wir in der Regel nur sehr geringe Mengen Vitamin D auf", erläutert Heike Bischoff-Ferrari, Leiterin des Zentrums Alter und Mobilität der Universität Zürich. Lediglich in fettem Fisch seien nennenswerte Mengen enthalten und davon müsste man täglich zwei Portionen essen. Unser Körper muss das Vitamin daher selbst produzieren - und benötigt hierfür das Licht der Sonne. Dessen UV-B-Anteil ermöglicht es, dass eine Vorläufersubstanz in der Haut zu Vitamin D umgewandelt wird. „In unseren Breitengraden reicht die Sonnenintensität allerdings nur in den Sommermonaten aus, den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen und das Tragen von Sonnenschutz Cremes vermindert zudem die hauteigene Vitamin D Produktion", betont Bischoff-Ferrari.
Vitamin D in Behandlung und Prävention
Wie eine Studie zeigt, die auf dem DGRh-Kongress vorgestellt wird, liegt auch bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufig ein Vitamin-D-Mangel vor. Hans-Eckhard Langer, Leiter der Schwerpunktpraxis für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf und sein Team untersuchten hierfür das Blut von 641 Patienten. Nur bei einem Drittel der Erkrankten konnten sie eine optimale Versorgung mit Vitamin D feststellen, bei 7,8 Prozent zeigte sich sogar ein schwerer Mangel. Selbst Patienten, denen bereits Vitamin-D-Präparate verschrieben worden waren, waren nur zu knapp 40 Prozent optimal versorgt. Womöglich müssten die geltenden Dosisempfehlungen neu überdacht werden, folgern die Autoren.
„Zur Prävention und Behandlung rheumatisch-entzündlicher Erkrankungen müssen wir die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels in der Praxis noch stärker berücksichtigen", sagt Jürgen Braun, ärztlicher Direktor des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Herne und diesjähriger Präsident des 40. DGRh-Kongresses.
Quelle: Heike Bischoff-Ferrari, Leiterin des Zentrums Alter und Mobilität der Universität Zürich