Freitag, 14. Dezember 2012

Amerikanische Neurobiologen sind seit Längerem auf der Suche nach dem "Gott-Religions-Zentrum" im Gehirn

Sie stellen sich die Frage: Geschieht das "An-Gott-Denken" freiwillig, oder ist es von Gott selbst bestimmt? Gehirnforscher machen seit einiger Zeit ein sogenanntes "Gottes-Modul" im Gehirn für spirituelle Gedanken verantwortlich. Was schon jetzt sicher ist, es handelt sich zweifelsfrei um ein für Spiritualität notwendiges Gehirn-Zentrum.

 © by Eggetsberger
Denken geschieht im Kopf, und "An-Gott-Denken" auch. Soweit herrscht Einigkeit in der Wissenschaft. 
Heftig diskutiert wird jedoch, inwieweit der Mensch selbst bestimmt an Gott zu denken oder ob dies von Gott vorgegeben wird.
Amerikanische Hirnforscher und Radiologen versuchten mit modernen bildgebenden Verfahren Abläufe im Gehirn während des Betens oder Meditierens nachzuvollziehen.

Gottes-Modul entdeckt?
So identifizierte schon vor einiger Zeit der Neurologe Vilayanur Ramachandran von der University of California in San Diego eine Region im Gehirn, die er als Gottes-Modul bezeichnet. Dieses Gottes-Modul steht seiner Meinung nach in enger Verbindung mit spirituellen Gedanken. Ramachandran beobachtete bei Epilepsiepatienten im Schläfenbereich unkontrollierte elektrische Erregungen während ihrer Anfälle. Die Betroffenen selbst berichteten von "spirituellen Visionen" und anderen intensiven religiösen Erfahrungen.

Sonderfall, religiöse Gefühle.
"Ein Gefühlsreichtum, den sich alle Glaubensrichtungen in ihren Ritualen zu Nutze machen", meint Andrew Newberg, Radiologe an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Die Abläufe einer religiösen Zeremonie unterschieden sich so sehr von Alltagsituationen, dass das Gehirn ihnen automatisch den Stempel "besonders bedeutend" verpasst. Newberg interessiert sich speziell für  jenen  Bewusstseinszustand, von dem die Gläubigen fast aller Religionen berichten: dem mystischen Gefühl, eins zu werden mit dem Universum.

"Versuchspersonen" Mönche mit langer Meditationserfahrung
Zu Versuchszwecken machte Newberg bei meditierenden buddhistischen Mönchen radiologische Schnappschüsse ihrer Gehirntätigkeit. Das Ergebnis: Das in den Scheitellappen befindliche "Orientierungs-Assoziations-Areal" (OAA) war bei allen Versuchsteilnehmern besonders inaktiv. Die Aufgabe dieser Hirnregion ist es, uns die physischen Grenzen unseres Körpers zu vermitteln, sowie Informationen über Zeit und Raum weiterzugeben. Wird nun ein Teil dieser Funktionen inaktiv oder gedämpft, wie es während einer guten und tiefen Meditation der Fall ist, so schwindet der Bezug zu Zeit und Raum. Es entsteht dadurch eine Erfahrung, die als Gefühl der Ewigkeit und Endlosigkeit beschrieben wird. Gleichzeitig wird bei erfahrenen Mönchen auch das linke präfrontale Gehirn aktiv. Hier finden wir unter anderen nicht nur unser Kontrollzentrum (den CEO des Gehirns) sondern auch das absolute Glücksgefühl. So entsteht ein grenzenloses, zeitloses Glücksgefühl von unbeschreiblicher Intensität. Wer es erlebt hat, möchte es wieder erleben.

Was diese neurobiologischen Erkenntnisse freilich über die Realität Gottes und die enormen Transzendenter Erfahrungen besagen, bleibt immer unklar. Doch einige der Neurowissenschaftler bemerken: " Wenn Gott den Menschen erschaffen hat, dann hat er in seinem Gehirn auch die Möglichkeit geschaffen, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Dafür wären diese speziellen Hirnbereiche da, wofür sonst". Die wirklichen Beweise für oder gegen diese Hypothese bleiben bis jetzt noch aus.