Ein gefährlicher Keim bedroht uns |
Fast zur gleichen Zeit sind in Nordamerika zwei resistente Stämme des gängigen Krankenhauskeims Clostridium difficile entstanden. Die Ursache dafür sei vermutlich der massive Einsatz von Antibiotika, schreiben Genomforscher um Miao He vom Wellcome Trust Sanger Institute im britischen Cambridge. Die beiden aggressiven Varianten verbreiteten sich rasant auf verschiedenen Routen durch Nordamerika und nach Europa, wo sie etliche schwere Erkrankungswellen verursachten, heißt es in der Fachzeitschrift “Nature Genetics” weiter.
Massive Krankheitsausbrüche sind zu erwarten
Clostridium difficile zählt in Krankenhäusern und Altenheimen von Industrieländern zu den Haupterregern von teils lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen. Aufsehen erregten die Bakterien vor allem im letzten Jahrzehnt durch massive Krankheitsausbrüche in nordamerikanischen und europäischen Kliniken. Ursache waren oft Varianten des aggressiven Genotyps 027/BI/NAP1, die gegen die Antibiotika-Klasse Fluorchinolone resistent sind. Um deren rasante Ausbreitung nachzuverfolgen, analysierte das internationale Genomforscher-Team 151 Proben des Keims, die weltweit zwischen den Jahren 1985 und 2010 isoliert wurden, sowie 188 weitere aus Großbritannien. Anhand der Veränderungen im Erbgut erstellten sie einen Stammbaum der Erreger. Überraschenderweise entdeckten sie, dass sich unabhängig voneinander fast zeitgleich zwei Linien des Genotyps entwickelten, die immun gegen Fluorchinolone sind. Bislang waren Experten davon ausgegangen, dass es sich um nur eine Linie handelte.
Infektionswellen in der USA
Die erste Linie, FQR1, entstand demnach vor gut zehn Jahren höchstwahrscheinlich in den USA, wo sie binnen weniger Jahre in Kliniken etlicher Bundesstaaten mehrere Infektionswellen auslöste, bevor sie sich nach Südkorea und in die Schweiz ausbreitete. Die FQR2-Linie entstand vermutlich ebenfalls in Nordamerika, zog jedoch nach Großbritannien, Australien und über mindestens vier getrennte Routen nach Kontinentaleuropa.
Als Ursache für die Entstehung von zwei resistenten Linien verweisen sie darauf, dass Fluorchinolone Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre zu den meistverordneten Antibiotika in Nordamerika zählten. Dies habe den Selektionsdruck so erhöht, dass parallel zwei resistente Varianten entstanden seien und sich dann schnell verbreiten konnten.
Anm.: Es scheint höchst notwendig, den Einsatz von Antibiotika zu verringern und öfter zu Alternativen zu greifen. Hier bietet sich Silberkolloid an.