Donnerstag, 3. Januar 2013

Ex-Verteidigungsminister: "Wehrpflicht ist totale Absurdität"

Früherer FPÖ-Verteidigungsminister
Friedhelm Frischenschlager
Österreich: Weshalb von 25.000 Präsenzdienern am Ende nur 830 Soldaten übrig bleiben: Mit einer einfachen Rechnung will der frühere FPÖ-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager die "totale Absurdität" des Wehrpflichtigensystems beweisen.

Von der Optik wäre Friedhelm Frischenschlager auch heute noch, mehr als 25 Jahre nach seinem Rücktritt, die Idealbesetzung eines Verteidigungsministers. Jetzt wird Frischenschlager bald 70, beschäftigt sich noch immer mit der heimischen Sicherheitspolitik und ärgert sich vor allem einmal über die ÖVP.

Frischenschlager sieht "Riesenchance"
"Wir haben eine Riesenchance. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht könnte zum ersten Mal seit vielen Jahren ein System, das sinnlos geworden ist, in eine neue bessere Strategie umgewandelt werden. 
Die Wehrpflicht trägt jedenfalls zur militärischen Sicherheit Österreichs fast nichts bei", sagt der ehemalige freiheitliche Verteidigungsminister (Anm.: er sollte es ja wissen!). "Es ist völlig verantwortungslos von der ÖVP, dass sie die Möglichkeit für den vernünftigeren Weg nicht nutzt, nachdem die SPÖ in der Wehrpflichtfrage plötzlich zur Vernunft gekommen ist und aus welchen Gründen auch immer sich um 180 Grad gedreht hat."

Zum Nachweis der Sinnlosigkeit der Wehrpflicht macht Ex-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager eine simple Rechnung am Beispiel des Jahrgangs 2010: "Es gab 44.000 Wehrpflichtige. Davon waren 6.000 untauglich. Bleiben 38.000 junge Männer. Von diesen 38.000 haben sich 13.000 für den Zivildienst entschieden. Bleiben jetzt noch 25.000. Von diesen 25.000 Präsenzdienern haben 5.000 etwas Militärisches gemacht. "Die anderen haben jetzt vielleicht nicht unbedingt etwas Sinnloses gemacht, aber halt irgendetwas. Köche, Kellner, Gehilfen aller Art in den Dienststuben.

Ein NEIN zum Zwangsmilitärdienst!
5.000 werden also am Ende militärisch ausgebildet. Jetzt muss man das noch durch zwei teilen, weil die sind ja nur sechs Monate dabei. Das macht unterm Strich also 2.500 Mann. Von diesen 2.500 sind aber zwei Drittel in der Ausbildung. Bleibt also nur ein Drittel übrig. Das sind schließlich 833 (echte) Soldaten. Damit nun 833 Soldaten im Bundesheer ihren militärischen Mann im Sinn von ausgebildet stehen können, werden 25.000 Männer eingezogen. Das ist eine totale Absurdität."

"Bundesheer ist nicht die Schule der Nation"
Frischenschlager könnte noch einige solcher Rechnungen machen. Doch er will nicht nur mathematisch, sondern auch politisch argumentieren. Zu der oft zu hörenden Parole, beim Heer lernen die jungen Männer wenigstens Ordnung und die Ausländer würden integriert, meint der frühere Verteidigungsminister: "Das sind wirklich blöde Argumente. Das Bundesheer ist nicht die Schule der Nation. Wenn ich diese Werte vermitteln möchte, muss man sich an die Schulpolitik wenden. Es ist nicht Aufgabe des Heeres, 20-Jährigen Manieren beizubringen. Natürlich kann man sagen, wenn die Leute gemeinsam im Gelände herumhüpfen, schadet es ihnen nicht. Aber deshalb die Wehrpflicht aufrechterhalten?" Ebenso verhalte es sich bei der Integration. "Die Wehrpflicht darf nicht nur für einen spätpubertären Erziehungsprozess am Leben erhalten werden."
---
Anm.: 2 weitere österreichische  Ex-Verteidigungsminister sind ebenfalls der Meinung das ein Berufsheer die richtige Wahl ist!
Quelle: Kronenzeitung
----
>>> Lesen Sie weiter ...


Anmerkung: Warum wir von Eggetsberger-Net offen gegen eine Wehrpflicht (Zwangsdienst) sind, ist leicht erklärt.
  1. Ein Berufsheer schafft neue Arbeitsplätze (und dadurch auch neue Steuerzahler).
  2. Den jungen Männern fehlt ein wichtiges Jahr Ausbildungszeit / Berufszeit! 
  3. Ein Berufsheer hat besser ausgebildete Fachleute die man heute braucht.
  4. In einem Berufsheer können die unbedingt notwendigen Reformen leichter durchgeführt werden.
  5. Durch die Abschaffung des Zivildienstes werden auch in diesem Bereich NEUE sichere Arbeitsplätze geschaffen (und dadurch auch neue Steuerzahler). Professionelle Helfer und Pfleger können ihre Arbeit besser und sicherer durchführen (wer möchte schon von einem schlecht ausgebildeten zwangsverflichteten Helfer im Extremfall betreut werden?) Auch hier gehören Profis her, die ihre Tätigkeit hauptberuflich machen.
  6. Die Größe eines Berufsheers kann jederzeit angepasst werden, was Sparmaßnahmen ermöglicht.
  7. Wir sitzen als Österreicher in der Mitte der EU, von wem sollen wir bedroht werden?
  8. Die meisten EU-Länder haben Ihr Zwangsheer in ein effektives Berufsheer umgewandelt (mit Erfolg). Nur einige Gestrige glauben oder wollen uns glauben lassen, dass das in Österreich nicht gehen soll.
  9. In Zeiten, in denen es darum geht im Staatshaushalt zu sparen sollten wir den preisgünstigeren Weg gehen. Viel wichtiger ist, dass wir auch morgen noch die Pensionen auszahlen können. In einem Berufsheer kann man Kosten besser lenken und wenn notwendig leichter Sparmaßnahmen durchführen.
  10. Die Wehrpflicht trägt jedenfalls zur militärischen Sicherheit Österreichs fast nichts bei", sagt der ehemalige freiheitliche Verteidigungsminister (siehe den Beitrag oben)
Überlegen Sie genau, wie Sie am 20. Jänner 2013 stimmen wollen. Am 20. Jänner entscheiden Sie! Im Falle eines Votums für die Wehrpflicht, wäre das derzeitige Modell auf viele Jahre „einbetoniert“ und eine notwendige Reform würde verhindert werden.
-
PS.: Das Eggetsberger-Info-Team ist gegen jede Art von Gewalt und Zwang.
Wir könnten natürlich noch besser ohne Heer leben (und kostengünstiger), doch das wird es aus politischen Gründen leider nicht so schnell geben! Wir müssen der Jugend nicht auf Zwang lernen wie man tötet.
---
Thema Sicherheit
Sollte es dem österreichischen Staat (und den Parteien) wirklich an der Sicherheit der Bürger liegen, dann sollte man besser in die Polizei investieren. Statt sich Gedanken darüber zu machen, dass wir von einem imaginären Feind angegriffen werden könnten, sollte man auf die wirklichen Bedrohungen der Sicherheit reagieren. Aggression, Überfälle (auch in U-Bahnen), Vergewaltigung und andere Gewaltverbrechen sind an der Tagesordnung. Was man NICHT sieht, ist die Polizei. Es fehlt einfach an Polizisten! Auch der neuen Bedrohung durch Terrorismus kann man mit einer funktionierenden Polizeitruppe besser begegnen als mit Präsenzdienern.