Freitag, 11. Januar 2013

Zypern jetzt auch in der totalen Finanzkrise

Kurz notiert
Neues EURO-Sorgenkind Zypern vor der Pleite
Zyperns Versuch, an internationales Kapital zu kommen, wird von der Ratingagentur Moody's torpediert.
Die Kreditwürdigkeit Zyperns sinkt sehr deutlich, der Ausblick ist zudem als "negativ" eingestuft. Um damit verbundene Spekulationen (!) über einen Schuldenschnitt für das Land bereits im Keim zu ersticken, spricht EU-Währungskommissar Olli Rehn "Klartext" - und das vor einem Besuch von Bundeskanlerin Merkel in Zypern. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist indes zu einem Kurzbesuch im hoch verschuldeten Euro-Land Zypern eingetroffen.


Er äußerte außerdem, bei der Sanierung der Banken Zyperns wolle die EU so vorgehen wie im Falle Spaniens. "Mehr Details kann ich nicht nennen, weil ich die laufenden Verhandlungen nicht erschweren will", sagte Rehn. Er betonte zugleich, Zypern müsse nun dazu gebracht werden, die neuen Gesetze gegen Geldwäsche auch anzuwenden.

Euro-Krise, die Finanzkrise spitzt sich weiter zu
Die Situation um Zypern hat sich indes verschärft: Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Zypern wegen der Probleme des Bankensektors um gleich drei Noten herabgestuft. Die Bonitätsnote werde von "B3" auf "Caa3" gesenkt, hatte Moody's mitgeteilt. Der Ausblick für das Rating bleibe "negativ". Es droht daher eine weitere Herabstufung. Moody's bewertet Zypern noch schlechter als die Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch. Damit wird Zypern von den Ratingagentur ähnlich negativ gesehen wie Griechenland. Die Kosten für die Kreditausfallversicherung für Staatsanleihen aus Zypern schnellten mit der Herunterstufung durch Moody's deutlich in die Höhe.
Der Schuldenstand von Zypern wird noch in diesem Jahr auf 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen. 

Dies wäre der höchste Schuldenstand in der Eurozone. 
In Zypern könnte es zu einer Staatspleite oder einem erzwungenen teilweisen Schuldenerlass wie in Griechenland kommen. Und in der Eurozone gibt es (wie immer) Streit über ein geplantes (notwendiges) Milliarden-Hilfspaket für Zypern. Das Land hatte im Sommer einen Hilfsantrag gestellt und will unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Der Finanzbedarf soll fürs erste bei 17,5 Mrd. Euro liegen.

Milliardenausgaben zur Rettung der EU-Länder bzw. deren Banken und des Euro. 
Gleichzeitig wird in Europa dort eingespart wo es leicht geht. In der EU streichen die Staaten nach und ihre Sozialleistungen. Mit den Pensionen sieht es nicht besser aus. Kürzungspläne wohin man schaut, es kommt zu einer "grundlegende Neuordnung aller Sozialleistungen".

Wer rettet zum Schluss die Bürger, wo gibt es diesen Rettungsschirm?
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UPDATE (30. Jänner 2013)

Deutschland gibt unter dem Druck der Euro-Gruppe offenbar nach: Zwar hat der deutsche Finanzminister Schäuble nach wie vor Vorbehalte gegen ein Milliarden-Hilfspaket. Nach SZ-Informationen zeigt sich die Bundesregierung nun aber doch bereit, die Maßnahme mitzutragen. In einigen Euro-Staaten - vor allem in Deutschland - gibt es Vorbehalte gegen Hilfen, da Zypern die Banken mit Niedrigsteuersätzen ins Land gelockt hat und im Verdacht steht, halbherzig gegen Geldwäscheaktivitäten vor allem russischer Kontobesitzer vorzugehen. 

Die Euro-Gruppe bestätigte am Dienstag, Nikosia sei erstmals bereit, die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Regeln von unabhängigen Experten vor Ort prüfen zu lassen. Zudem werde Finanzminister Vassos Shiarly am Donnerstag nach Den Haag reisen, um mit Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zu sprechen.