Als Placebo-Effekt bezeichnen Mediziner die erfolgreiche Behandlung mit Scheinmedikamenten. Laut einer Studie sind nicht alle Menschen dafür gleich empfänglich: Es kommt auf die Persönlichkeit an.
Marta Pecina von der University of Michigan berichtet im Fachblatt "Neuropsychopharmacology" von einem einfachen Versuch: Sie verabreichte 47 Testpersonen eine schmerzhafte Injektion in den Kiefermuskel. Ein Teil der Probanden erhielt zusätzlich eine Infusion mit einer wirkungslosen Salzlösung.
Um die Reaktionen zu kontrollieren, beobachtete die Forscherin mit einem bildgebenden Verfahren ("PET") die Aktivität im Gehirn: Die Aktivität der Opioid-Rezeptoren zeigte an, ob und inwieweit die Schmerzen in der Folge nachließen.
Wie Pecina in ihrer Studie schreibt, war die Wirkung des Placebos von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen abhängig. Die Schmerzen ließen vor allem bei jenen Probanden nach, die ein stabiles Ego aufwiesen, Konsens mit ihren Mitmenschen suchten und eine geringe Aggressionsbereitschaft aufwiesen. Kurzum: Scheinmedikamente dürften eher bei sozialen, als bei missmutigen Zeitgenossen wirken.
"Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist eine therapeutische Allianz, für den Konsens wichtig ist", schreibt Pecina in ihrer Studie. "Gleiches gilt für Offenheit und Zusammenarbeit. Menschen mit diesen Anlagen scheinen auf Placebo-Behandlungen besonders gut zu reagieren."
Quelle: "Personality Trait Predictors of Placebo Analgesia and Neurobiological Correlates", Neuropsychopharmacology (doi: 10.1038/npp.2012.227).
Link: http://www.nature.com/npp/journal/v38/n4/full/npp2012227a.html