Samstag, 11. September 2021

Zu wenig Schlaf kann Herz und Kreislaufsystem gefährden



Schon nach zwei Nächten mit zu wenig Schlaf
sind Atmung und Gefäßfunktionen deutlich beeinträchtigt.
Schlechter und zu kurzer Schlaft schadet der Gesundheit und steht dabei unter anderem im konkreten Verdacht, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu erhöhen. Hinweise auf zugrundeliegende Mechanismen haben britische Forscher nun in einer kleinen Studie gefunden. Erste Ergebnisse dieser Untersuchungen präsentierten sie auf der Tagung „Experimental Biology 2013“ in Boston, USA. 

Demnach hat Schlafmangel bereits nach zwei Tagen negative Auswirkungen auf unser Gefäßsystem und die Atmung. Die Elastizität der Gefäße lässt schnell nach und die Atmung entwickelt Anzeichen, die sogar als Vorzeichen einer Schlafapnoe gedeutet werden können. Doch alles wird schlimmer „wenn akuter Schlafmangel über einen langen Zeitraum wiederholt auftritt, dann könnte die Gesundheit der Gefäße zunehmend gefährdet werden und letztlich zur Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen führen“, erläuterte Keith Pugh von der University of Birmingham. Gemeinsam mit seinen Kollegen hatte er (in einer vorläufigen Kleinstudie) mit acht gesunden Freiwilligen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren gearbeitet und die Funktionen von Gefäßen und Atmung genauer untersucht. Untersucht wurde nachdem die Testpersonen ausreichend bzw. zu wenig Schlaf erhalten hatten. Dazu ließen die Forscher die Probanden zunächst zwei Nächte für rund acht Stunden schlafen. In den darauf folgenden drei Nächten beschränkten sie den Schlaf der Testpersonen auf nur noch jeweils vier Stunden.

Weniger Elastizität und Atemprobleme
Die Kontrolle über die Atmung war nach dem Schlafmangel eindeutig beeinträchtigt, was sogar eine Rolle bei der Entwicklung einer Schlafapnoe spielen könnte. Diese wieder steht im Verdacht, mit Herz-Kreislauferkrankungen direkt zusammenzuhängen. Auch das Gefäßsystem leidet nach zwei Nächten mit zu wenig Schlaf deutlich. Pugh und seine Kollegen stellten fest, dass sich deren Elastizität im Vergleich zu den Messungen nach acht Stunden Schlaf merklich verringerte. Nach der dritten Nacht verbesserten sich die Werte der Gefäßfunktion wieder auf das Normalmaß, was die Forscher einer Anpassungsreaktion an den akuten Schlafmangel zuschreiben. Tritt ein solcher Schlafentzug jedoch immer wieder auf, nehmen sie an, so könnten Gefäße und Atmung auf Dauer geschädigt werden. Ausgedehnter Schlaf scheint dagegen einen entgegengesetzten Effekt zu haben. In weiteren Versuchen hatten die Wissenschaftler den Probanden fünf Nächte lang jeweils zehn Stunden Schlaf gegönnt. Danach, so zeigten die Testergebnisse, verbesserten sich sowohl Gefäßfunktion als auch Atmung. 

Die beobachtete Beeinträchtigung von Gefäßfunktion und Atmung deuten auf einen möglichen Mechanismus hinter dem Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Herz-Kreislauferkrankungen hin. In weiteren Studien planen Pugh und seine Kollegen, die gefundenen Effekte mit einer größeren Gruppe an Probanden näher zu untersuchen. Sie hoffen dabei herauszufinden, wie genau der Schlafmangel die Gefäßfunktion und die Atmung beeinträchtigt.

Wenn der Schlaf einmal etwas zu kurz kommt, wenn Sie in Ihrem Schlaf öfter gestört wurden, versuchen Sie in den nächsten folgenden 3 Nächten den versäumten Schlaf nachzuholen - und das geht, wie aus dieser Kurzstudie ersichtlich wird. Auch weiß man heute, dass gerade Stress und innere (oft verborgene, unbewusste) Ängste, wie z.B. Existenzängste etc. Schlafstörungen auslösen können. Nicht immer muss man bei Stress, Angst- und Schlafproblemen gleich mit schweren Medikamenten vorgegangen werden. 

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Quelle: „The Effects of Sleep Restriction on the Respiratory and Vascular Control”, Keith Pugh, Shahrad Taheri, George Balanos; Experimental Biology 2013 meeting, Posterpräsentation (B502 930.25)/, und IPN-Forschung

Fotoquelle: fotolia/pixabay