Denn der aufgenommene Alkohol verteilt sich im gesamten Körper. Abhängig ist das auch vom Gewicht. Schwerere Menschen spüren die Wirkung später als leichtere. Übrigens vertragen Frauen grundsätzlich weniger als Männer, unter anderem deswegen, weil sie weniger Enzyme bilden, die Alkohol abbauen. Aber es sind auch unsere Gene, die darüber bestimmen, wie viel Alkohol eine Person verträgt.
Auch fettes Essen verhindert den schnellen Rausch: Denn Fette werden im Dünndarm in ihre Einzelteile zerlegt, und diese Einzelteile binden Alkohol. Das verhindert, dass er frei ins Blut gelangt. Und nur in dieser freien Form kann er den typischen Rausch im Gehirn hervorrufen. Trinkt man jedoch mehr Alkohol als Bindungsstellen von Fetten im Darm vorhanden sind, kann es trotzdem zum Rausch kommen. Dafür macht langsames Trinken schneller betrunken. Trinkt man Alkohol langsam (z.B. durch einen Strohhalm) tritt der Alkohol auch schon über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf ein. Das passiert umso rascher, je kleiner die Portionen sind, die nacheinander über den Mund aufgenommen werden.
Ab 0,1 bis 0,3 Promille Blutalkohol zeigt sich eine gehobene Stimmung, ab 0,6 bis 0,8 lassen Konzentration und Reaktionsvermögen deutlich nach, die Wahrnehmung funktioniert nicht mehr optimal. Deshalb ist in Deutschland die Grenze für die Verkehrsteilnahme auf 0,5 Promille festgesetzt. Ab 0,8 Promille ist das Gesichtsfeld eingeschränkt, die Reaktionszeit verlängert sich um die Hälfte, man fühlt sich enthemmt und überschätzt sich selber, erste Gleichgewichtsstörungen treten auf. Bis zu 2,0 Promille verstärken sich alle diese Symptome, Sprachstörungen und Verwirrtheit treten zusätzlich auf.
Nach diesem Rauschstadium beginnt das Betäubungsstadium. Die Muskeln erschlaffen, die Bewegungen verlaufen unkoordiniert, Verwirrung und Erbrechen stellen sich ein. Ab 3,0 Promille spricht man vom Lähmungsstadium mit Bewusstlosigkeit und schwachem Atem. Das Leben ist in Gefahr. Sind Personen an regelmäßigen Alkoholkonsum gewöhnt, haben sie meistens eine Toleranz entwickelt. Dann treten die benannten Symptome erst später ein. Die Betroffenen sind meistens bereits alkoholabhängig.
Für Kinder gelten all diese Werte nicht. Ein Kleinkind kann bereits ab 0,5 Promille sterben.
Ist Alkohol ein gutes Schlafmittel?
Alkohol macht zuerst tatsächlich etwas müde und kann somit das Einschlafen fördern. Ist man dann erst einmal eingeschlafen, zerrüttet die Wirkung des Alkohols jedoch die Schlaf-Ordnung, das heißt den wohlgeordneten und für die Erholung notwendigen Wechsel zwischen Traumphase (REM)- und Tiefschlafphasen. Darunter leidet die Schlafqualität, die Nachtruhe ist nicht wirklich erholsam. Auf Dauer entstehen schon alleine dadurch psychische Probleme. Noch negativer wirken sich Kombinationen von Alkohol und Medikamenten aus.
Verändert sich die Psyche unter Alkoholeinfluss?
Alkohol enthemmt und führt gleichzeitig dazu, dass man sachliche Zusammenhänge nicht mehr richtig beurteilen kann. Das für den logischen Verstand zuständige Frontalhirn wird regelrecht betäubt und fällt weitgehend aus. Im nüchternen Zustand verarbeitet man Handlungsimpulse, die Gefühle hervorrufen, zumeist klug und im Rahmen eines sozial akzeptierten Verhaltens. Doch Alkohol führt dazu, dass diese kontrollierte Steuerung durch das Frontalhirn nicht mehr ausreicht, um die vielleicht aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu halten. Damit fällt die Zurückhaltung bei vielen komplett aus. Im Falle von Gefühlen wie Eifersucht, Wut oder Neid kann es deshalb sein, dass ein Betrunkener extrem aggressiv wird. Doch genau genommen erweckt Alkohol nicht bei jedem Aggressivität, Alkohol führt nur dazu, dass sich (oft nur verborgene) aggressive Impulse leichter einen Weg nach außen bahnen können. Man zeigt dann sehr oft das wahre Gesicht!
Alkoholabbau - Ausnüchterung
Egal was jemand nach einem Alkoholexzess tut, Alkohol wird immer gleich schnell abgebaut: Denn Leber, Haut und Lunge bauen den Alkohol mit einer konstanten Geschwindigkeit von 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde ab. Auch Kaffeekonsum macht nicht schneller nüchtern.
Quelle: Div./Forschung
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