Niederländische Wissenschaftler haben eine Urversion der Geschichte von Adam und Eva entdeckt, die rund 800 Jahre älter ist, als der biblische Text im alten Testament (AT). Auf Tontafeln aus dem 13. Jahrhundert vor Christus sei die Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies bereits aufgeschrieben worden. Das berichten die Forscher in ihrem jetzt veröffentlichten Buch "Adam, Eve and the Devil".
"In der Urversion trägt Eva keine Schuld"
Eine Neuübersetzung aus dem Ugaritischen
Die sogenannten Ugaritischen Tontafeln waren 1929 in Syrien gefunden und in den 1970er Jahren teilweise entziffert worden. Marjo Korpel und Johannes de Moor von der Protestantischen Theologischen Universität von Amsterdam hatten die Texte aus der semitischen Sprache Ugaritisch neu übersetzt und erstmals im Zusammenhang interpretiert. Bibelforscher gehen heute davon aus, dass der Text im Alten Testament um 400 vor Christus geschrieben wurde.
In dem in Keilschrift aufgeschriebenen Text auf den Tafeln wird Adam als Gott dargestellt, der mit einem "bösen Gott" kämpft. Dieser Teufel (böser Gott) erscheint als Schlange (Schlange wie im AT), vergiftet den "Baum des Lebens" und macht Adam mit einem Biss zu einem sterblichen Wesen. Die Sonnengöttin tröstet Adam und die Menschheit jedoch mit Eva, einer "guten Frau". Durch natürliche Fortpflanzung erhalte die Menschheit, so die Forscher, doch eine Art Unsterblichkeit.
Adam als Gott, Eva schuldlos
Anders als in der biblischen Version (AT) werde in diesem Mythos Adam als Gott dargestellt, erklärte die Autorin und Professorin für das Alte Testament in Amsterdam, Marjo Korpel, in der Tageszeitung "Trouw". "In dieser Urversion trägt auch Eva keinerlei Schuld."
Bibelforscher waren bereits seit längerem davon überzeugt, dass der biblischen Geschichte von Adam und Eva ein viel älterer Mythos zugrunde liegt. Ein schriftlicher Beweis war jedoch bisher noch nie gefunden worden.
Quelle: Adam, Eve, and the Devil. A New Beginning" ist in dem auf Studien der Bibel spezialisierten Verlag Sheffield Phoenix Press erschienen.
LINK: www.sheffieldphoenix.com/showbook.asp?bkid=271