Eine weitere gute Nachrichten für Kaffeeliebhaber: Ohne Milch ist der belebende koffeinhaltige Aufguss nicht nur ein kalorienarmes Getränk, sondern er kann auch den zellulären Selbstreinigungsprozess, die Autophagie, auslösen.
Hintergrund: Grazer Biowissenschaftler haben den molekularen Mechanismus hinter diesem unerwarteten, aber dennoch erwünschten Effekt erkannt.
Hilfe bei Stoffwechselerkrankungen
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 160 Litern jährlich gehört Kaffee zu den beliebtesten nichtalkoholischen Genussmitteln in Österreich (ähnlich sieht es auch auch in Deutschland). Epidemiologische und klinische Studien hätten bereits gezeigt, dass anhaltender Kaffeekonsum bei verschiedenen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Störungen des Fettstoffwechsels hemmend wirken könne. Das sagt Frank Madeo, Leiter der Arbeitsgruppe "Alterung und Zelltod" am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz.
Ausgelöst wird diese wichtige zelluläre Müllabfuhr vor allem beim kontrolliertem Fasten", erläutert Madeo. Mit diesem Prozess verfügt der menschliche Körper somit über eine Möglichkeit, "zellulären Schrott" wie in den Zellen angesammelte fehlerhafte Proteine und schadhafte Zellbestandteile zu entsorgen.
Kaffee ist der Auslöser des Reinigungsprozesses (4 Stunden nach dessen Konsum)
Und wie das Grazer Team in Kooperation mit Guido Kroemer und Federico Pietrocola von der Universität Paris Descartes erkannte, ist Kaffee ein Auslöser dieses Reinigungsprozesses: Ein bis vier Stunden nach dem Kaffeekonsum ablaufender Prozess. Im Organismus wird die zelluläre Autophagie aller untersuchten Organe - Leber, Muskeln und Herz - stark angekurbelt. "Wir vermuten, dass dies von den im Kaffee enthaltenen Polyphenolen hervorgerufen wird", so die Studien-Autoren.
Nur schwarz oder wenn es sein muss mit pflanzlicher Milch, ein Anti-Aging-Mittel
Auch ohne Koffein ist der Reinigungs-Prozess wirksam!
Die Autophagozytose war sowohl bei der entkoffeinierten als auch natürlichen Version des Heißgetränks gleich effektiv. Es stellte sich jedoch heraus, dass tierische Proteine der Milch den wichtigen Prozess hemmen können: Daher ist Zurückhaltung bei der Zugabe von Milch geboten, besser ist es keine Milch zu nehmen.
Im Modellorganismus habe die begrenzte Aufnahme von Methionin - einer Aminosäure, die verstärkt in tierischem Eiweiß vorkommt - zu einer beachtlichen Lebensverlängerung geführt, ergänzte der Grazer Forscher Christoph Ruckenstuhl. Laut den beiden Forschern sollte daher der Kaffee am besten schwarz oder mit pflanzlich basierter Milch getrunken werden.
Quelle: "Lifespan extension by methionine restriction requires autophagy-dependent vacuolar acidification" ist am 1. Mai 2014 in "PLOS Genetics" erschienen (DOI: 10.1371/journal.pgen.1004347).
LINK: http://www.plosgenetics.org/article/info:doi/10.1371/journal.pgen.1004347