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Donnerstag, 7. Januar 2021

Popcorn enthält mehr Antioxidantien als frische Früchte = Wissenschaft


Forscher finden unerwartet viele gesunde Inhaltsstoffe im Mais-Snack
Popcorn enthält mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe als manche Frucht. In einer Portion des beliebten Mais-Snacks sind bis zu 300 Milligramm Polyphenole enthalten, fast das Doppelte wie in einer Fruchtportion. Das haben US-amerikanische Chemiker festgestellt.
 
Polyphenole gelten als entzündungshemmend und als Antioxidantien. Sie schützen die Zellen vor Schäden durch Sonnenlicht und aggressive Moleküle. 

Bereits eine Portion Popcorn decke ein Sechstel der durchschnittlichen täglichen Einnahme dieser Antioxidantien ab. Das sei deutlich mehr als bisher angenommen, berichten die Forscher auf der Jahrestagung der American Chemical Society in San Diego.

Man sollte aber kein Mikrowellen-Popcorn essen! WARUM, LESEN SIE HIER

Eine Portion Popcorn enthält 300 mg Polyphenole, fast doppelt so viel wie eine Portion Obst (160 mg). Frühere Studien hatten Popcorn nur einen geringen Gehalt an den gesundheitsfördernden Polyphenolen bescheinigt. Sie hatten dabei aber meist nur einzelne Varianten dieser Substanzgruppe untersucht. Die Chemiker der University of Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania führten nun die erste vollständige Analyse aller Polyphenole im Popcorn durch. Die Ergebnisse überträfen bisherige Annahmen bei weitem, meinen die Forscher. 

Bis zu 40 unterschiedliche Polyphenole wiesen die Chemiker im Popcorn nach. "Indem wir die Polyphenole im Popcorn nun identifiziert und ihre jeweilige Menge ermittelt haben, kann man nun im nächsten Schritt auf ihre biologische Aktivität schließen", sagt Studienleiter Dr. Joe Vinson von der University of Scranton. 

Eine weitere Entdeckung: 
Besonders konzentriert sind die Polyphenole in dem harten Schalenstück des Popcorns.  Die Schale – der Teil, den die meisten nicht so mögen und der gern zwischen den Zähne feststeckt, hat die höchste Konzentration an Antioxidantien und Ballaststoffen. „Die Schalen verdienen viel mehr Beachtung, denn sie sind ernährungsphysiologische Goldstücke“, sagt Dr. Joe Vinson, der bereits die gesundheitsfördernden Komponenten in Schokolade, Nüssen und anderen gängigen Lebensmittel erforscht hat.

Geringer Wassergehalt konzentriert die gesunden Inhaltsstoffe
Der hohe Gehalt der gesunden Inhaltsstoffen kommt nach Angaben der Chemiker vor allem durch den geringen Wassergehalt des Popcorns zustande. Es enthält nur rund vier Prozent Wasser gegenüber meist rund 90 Prozent der meisten frischen Früchte. Ähnlich wie in getrockneten Früchten seien die Inhaltsstoffe dadurch konzentrierter. Frisches Obst und Gemüse könne das Popcorn aber dennoch nicht ersetzen, betont der Forscher. Denn sie enthielten Vitamine und andere Nährstoffe, die für die Gesundheit wichtig sind und die im Popcorn fehlen.

Popcorn ist nur gesund, wenn es fettarm zubereitet wird. (Tipp. z.B. in einer Popkornmaschine)
"Popcorn ist im Prinzip der perfekte Snack", sagt Vinson. Es enthalte nicht nur die Polyphenole, sondern bestehe auch zu 100 Prozent aus Vollkorn mit all seinen wertvollen Inhaltsstoffen. Damit sei es ballaststoffreicher und gesünder als die meisten Cerealien.

Achtung bei der Zubereitung: 
In Butter geschwenktes und mit ordentlich Zucker oder Salz bedeckter Puffmais enthält zwar immer noch viele Antioxidantien, aber auch zu viel Fett. Experten empfehlen daher „luft-gepoppten“ Mais, ungezuckert und nicht gesalzen. Der Snack sollte also möglichst fettfrei zubereitet werde. "Fertiges Mikrowellen-Popcorn -sollte man unbedingt meiden enthält 43 Prozent Fett verglichen mit nur 28 Prozent, wenn man das Popcorn aus losem Popcornmais selbst im Topf herstellt", sagt Dr. Vinson. Tipp: Nehmen Sie statt Butter hochwertiges Olivenöl!

Auch Granatäpfel und Weintrauben enthalten viele Polyphenole
Polyphenole sind ringförmige Kohlenwasserstoffverbindungen, die viele Pflanzen in ihren Geweben produzieren. Sie dienen ihnen als Farbstoffe, Geschmacksstoffe oder zur Insektenabwehr. Besonders viele Polyphenole enthalten rote Weintrauben, Granatäpfel, sowie die Blätter des Gingkobaums und Lärchenholz. Die positive Wirkung der Polyphenole auf die menschliche Gesundheit wurde bereits in einigen Studien getestet. Demnach senkt regelmäßiges Trinken von Granatapfelsaft beispielsweise das Ausmaß der Arteriosklerose bei Patienten und soll auch das Risiko für Alzheimer verringern. Das aus Lärchenholz extrahierte Polyphenol Taxifolin hemmte in Laborstudien mit Mäusen das Wachstum von Brustkrebszellen und wirkt antibakteriell.

Popcorn selbst gemacht, ohne chemische Zusätze, ohne zu viel Fett: 1 Portion à 50 g: 165 Kalorien, 5,3 g Eiweiß, 33 g Kohlenhydrate, 1,9 g Fett. Sie sparen nicht nur Kalorien, wenn Sie den Mais künftig selber aufpoppen. Ihr Popcorn ist dann immer fettfrei und frisch auf dem Tisch. - und knuspriger ist es auch noch.

Quelle: American Chemical Society, - NPO, Chemiker Dr. Joe Vinson von der Universität Scranton (US-Bundesstaat Pennsylvania)

Bildquelle: pixabay

Freitag, 9. Mai 2014

Durch Kaffee ohne Milch wird die Zellreinigung angestartet - Forschung

Ausschließlich Kaffee ohne Milch  reinigt die Körperzellen
Eine weitere gute Nachrichten für Kaffeeliebhaber: Ohne Milch ist der belebende koffeinhaltige Aufguss nicht nur ein kalorienarmes Getränk, sondern er kann auch den zellulären Selbstreinigungsprozess, die Autophagie, auslösen.

Hintergrund: Grazer Biowissenschaftler haben den molekularen Mechanismus hinter diesem unerwarteten, aber dennoch erwünschten Effekt erkannt.

Hilfe bei Stoffwechselerkrankungen
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 160 Litern jährlich gehört Kaffee zu den beliebtesten nichtalkoholischen Genussmitteln in Österreich (ähnlich sieht es auch auch in Deutschland). Epidemiologische und klinische Studien hätten bereits gezeigt, dass anhaltender Kaffeekonsum bei verschiedenen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Störungen des Fettstoffwechsels hemmend wirken könne. Das sagt Frank Madeo, Leiter der Arbeitsgruppe "Alterung und Zelltod" am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz.

Durch Kaffee ohne Milch kann man die Zellreinigung anstarten. Madeo`s Team konnte nun an Mäusen zeigen, dass das koffeinhaltige Getränk in purer Verabreichungsform auch die Autophagie - quasi die "Müllabfuhr" der Zelle - auslöst. "Es handelt sich um eine Art Selbstverdauungsprogramm, das die Zelle reinigt und entgiftet. 

Ausgelöst wird diese wichtige zelluläre Müllabfuhr vor allem beim kontrolliertem Fasten", erläutert Madeo. Mit diesem Prozess verfügt der menschliche Körper somit über eine Möglichkeit, "zellulären Schrott" wie in den Zellen angesammelte fehlerhafte Proteine und schadhafte Zellbestandteile zu entsorgen.

Kaffee ist der Auslöser des Reinigungsprozesses (4 Stunden nach dessen Konsum)
Und wie das Grazer Team in Kooperation mit Guido Kroemer und Federico Pietrocola von der Universität Paris Descartes erkannte, ist Kaffee ein Auslöser dieses Reinigungsprozesses: Ein bis vier Stunden nach dem Kaffeekonsum ablaufender Prozess. Im Organismus wird die zelluläre Autophagie aller untersuchten Organe - Leber, Muskeln und Herz - stark angekurbelt. "Wir vermuten, dass dies von den im Kaffee enthaltenen Polyphenolen hervorgerufen wird", so die Studien-Autoren.

Nur schwarz oder wenn es sein muss mit pflanzlicher Milch, ein Anti-Aging-Mittel
Auch ohne Koffein ist der Reinigungs-Prozess wirksam!
Die Autophagozytose war sowohl bei der entkoffeinierten als auch natürlichen Version des Heißgetränks gleich effektiv. Es stellte sich jedoch heraus, dass tierische Proteine der Milch den wichtigen Prozess hemmen können: Daher ist Zurückhaltung bei der Zugabe von Milch geboten, besser ist es keine Milch zu nehmen.

Im Modellorganismus habe die begrenzte Aufnahme von Methionin - einer Aminosäure, die verstärkt in tierischem Eiweiß vorkommt - zu einer beachtlichen Lebensverlängerung geführt, ergänzte der Grazer Forscher Christoph Ruckenstuhl. Laut den beiden Forschern sollte daher der Kaffee am besten schwarz oder mit pflanzlich basierter Milch getrunken werden.
Quelle: "Lifespan extension by methionine restriction requires autophagy-dependent vacuolar acidification" ist am 1. Mai 2014 in "PLOS Genetics" erschienen (DOI: 10.1371/journal.pgen.1004347).
LINK: http://www.plosgenetics.org/article/info:doi/10.1371/journal.pgen.1004347