Mittwoch, 14. Mai 2014

Klarträumen durch elektrische Impulse

Menschen, die klarträumen, können Inhalte ihrer Träume bis zu einem großen Grad selbst bestimmen. Wie eine neue Studie zeigt, kann man diese Fähigkeit nicht nur erlernen sondern auch direkt beeinflussen: mit leichten Stromstößen auf bestimmte Gehirnregionen während des Schlafs. Noch vor einigen Jahren wurde von Medizinern und Wissenschaftlern die Möglichkeit der Luziden Träume vehement bestritten. Erst nachdem der Luzide Traum (Klartraum) in Schlaflabors auch messtechnisch nachgewiesen wurde änderte sich diese Ansicht.

Flugerlebnis im Klartraum
Luzide Träume im Schlaflabor
Im Schlaf durchlebt der Mensch unterschiedliche Phasen. Bekannt ist vor allem der REM-Schlaf (rapid eye movement), bei dem sich die Augen schnell bewegen. Zwischen dem REM-Schlaf und dem vollen Bewusstsein mit voll funktionsfähigem Denkvermögen liegt das Zwischenstadium der luziden Träume, in dem manche Menschen über das Traumgeschehen "nachdenken können" um dann in manchen Fällen sogar in den gerade ablaufenden Traum einzugreifen zu können, sie werden dann zu Klarträumern.

Hintergrund: Die 27 Versuchspersonen, die die Forscher unter der Leitung von Ursula Voss im Schlaflabor untersuchten (15 Frauen und 12 Männer zwischen 18 und 26 Jahren ), gehörten nicht dazu: Sie hatten noch keine Erfahrung mit Klarträumen. Den Probanden wurde Elektroden am Kopf angelegt, die den Schlaf nicht stören und mit einem Gerät verbunden, das sehr schwache elektrische Impulse mit verschiedenen Hertz-Frequenzen (Hz) abgeben kann. Auswirkungen auf die luziden Träume wurden bei Frequenzen zwischen 2 und 100 Hz untersucht. Eine gute Auswirkungen auf die Klarträume wurden beim angewendeten Wechselstromverfahren nur bei 25 und bei 40 Hertz nachgewiesen.

Erfolgreich klarträumen bei 40 Hertz
Im Klartraum wird alles möglich!
Nach 3 Minuten REM-Schlaf (dieser tritt ca. 90 Minuten nach dem Einschlafen auf) versetzten die Forscher den Schlafenden eine leichte elektrische Stimulation. Die auf Wechselstrom basierende "transcranial alternating current stimulation" des vorderen und seitlichen Schädels verändert die Aktivität in den darunterliegenden Gehirnregionen.

Einige Sekunden nach der elektrischen Stimulation wurden die Studienteilnehmer geweckt und über ihr Schlaferlebnis befragt. Frequenzen um die 40 Hertz (im Gamma-EEG-Wellen-Bereich) führten zu verstärktem Klarträumen, also zur Einsicht, dass es sich dabei um einen Traum handelt, sowie zur Kontrolle über den Inhalt des Traumes und zur Distanz vom Traumprotagonisten.

Die Forscherin zeigte sich optimistisch, dass mit diesem Verfahren der Stimulation eines Tages Opfern häufiger Alptraumattacken oder auch Schizophreniepatienten geholfen werden kann. Sie könnten so auch Auswege aus unangenehmen Traumsequenzen eintrainieren. Voss hält es für unvermeidlich, dass ein derartiges Gerät irgendwann für den Verbraucher entwickelt wird.
Quelle: "Induction of self awareness in dreams through frontal low current stimulation of gamma activity " von Ursula Voss und Kolleginnen ist am 11. 5. 2014 in "Nature Neuroscience" erschienen.
LINK: http://www.nature.com/neuro/journal/vaop/ncurrent/abs/nn.3719.html
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Neurostimulation mit dem Whisper
Anm.: Auch die Stimulation mit Gleichspannungspotenzialen (Neurostimulation mit der Whispertechnik) erhöht die Bereitschaft im Traum das Bewusstsein zu erhalten, also Klartraumerfahrungen zu machen. Besonders effektiv hat sich das Stimulieren bzw. Trainieren des rechten Frontallappen gezeigt. Denn bleibt dieser schon beim Einschlafen etwas mehr aktiv so kann es zum luziden Traumerleben kommen. Doch hier wird nicht im Schlafen stimuliert, sondern im Wachzustand. Über mehrere Tage hindurch wird ein  spezieller Hirnbereich durch Neurostimulation besser vernetzt und dadurch auch stärker aktiviert.
Siehe dazu auch die Beiträge: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/search?q=Luzider+traum