Samstag, 15. November 2014

Spannendsten Action-Spiele können die Lernfähigkeit und die Hirntätigkeit deutlich steigern

Bisher hieß es oft "actionreiche Computer- und Videospiele machen automatisch dumm - doch neue Forschungen zeigen, das Gegenteil ist der Fall: Action-Spieler lösen im Vergleich zu Nichtspielern bestimmte Aufgaben deutlich schneller und besser.
Action-Spiele helfen dabei das Gehirn besser zu optimieren!


Es zeigt sich: Wer sich regelmäßig actionreichen Computerspielen widmet, kann bestimmte Aufgaben schneller meistern. Der entscheidende Effekt sei, dass die Spieler besser auf Modelle im Gehirn zurückgreifen können, die sie zur Bewältigung der Aufgabe benötigen. (Nicht umsonst müssen Piloten und militärische Sondereinheiten Training mittels Action Games absolvieren!)
Die Forscher publizieren nun ihre Forschungsergebnisse im renommierten "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Generell  kann die Beschäftigung mit Action Games als Zeitvertreib bestimmte Fähigkeiten verbessern helfen.

Sicher ist aber auch: Übermäßiges Sitzen vor Computerspielen könne zur Sucht führen. Das richtige Maß ist wie fast bei allen anderen Dingen auch ausschlaggebend.

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass Piloten und Chirurgen bei ihrer Arbeit profitieren, wenn sie sich in ihrer Freizeit regelmäßig actiongeladenen Videospielen widmen.

Action Gamer - bessere Leistung als Nichtspieler
Forscher um Daphne Bavelier von der University of Rochester (US-Bundesstaat New York) wollten nun herausfinden, was die Ursache dieser Gehirnoptimierung ist: ein besseres Ausklammern von inneren oder äußeren Störungen (höhere Achtsamkeit), ein schnelleres Ausschließen falscher Antworten oder eine verbesserte Repräsentation im Gehirn.

Hintergrund: Bei den Experimenten mussten die untersuchten Probanden in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob ein Bild leicht nach links oder rechts geneigt war. Teilweise war dies durch Störungen im Bild erschwert. Bei dieser Aufgabe zeigten die Probanden, die actionreiche Computerspiele mochten, eine deutlich bessere Leistung als diejenigen, die nicht spielten.

Die Menge / Stunden sind entscheidend (50 Stunden in 9 Wochen)
Moderates Spielen kann die Lernfähigkeit fördern! Die Forscher zeigten zudem, dass 50 Stunden Videospiel verteilt auf neun Wochen die Bewältigung der Aufgabe deutlich verbesserten. Dies galt sowohl für den Vorher-Nachher-Vergleich als auch gegenüber einer Kontrollgruppe, die nicht trainiert wurde. Der Trainingseffekt hielt bis zu einem Jahr an, auch wenn die Probanden nach den 50 Teststunden nicht mehr spielten.

Der visuelle Kortex wird optimiert - schnellere und bessere Ergebnisse
Bavelier und Kollegen übertrugen ihre Ergebnisse auf ein neuronales Modell und gelangten zu dem Schluss, dass das Spielen die Verbindungen zwischen zwei Stufen der visuellen Wahrnehmung stärkt.

Schließlich untersuchten die Forscher mit einer veränderten Aufgabe den genauen Lerneffekt. Dabei zeigte sich, dass Actionspieler und Nichtspieler die neue Aufgabe anfangs genauso gut bewältigten, dass aber die Spieler schneller bessere Ergebnisse erzielten.

Daraus folgert das Forscherteam: Action-Spieler "sind wahrscheinlich nicht an sich mit einem besseren Sehvermögen, besseren Fähigkeiten zur Aufgabenlösung oder zur aufmerksamen Verfolgung ausgestattet". Stattdessen profitierten sie von der erworbenen Fähigkeit, spontan die Besonderheiten einer Aufgabe zu lernen.
Quelle: PNAS
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