DAS DINO-HUHN
Mischung aus Dinokopf und Huhnkörper - die Gentechnik macht es möglich! |
Von besonderer Bedeutung für die Vielzahl an Vogelarten ist die Entwicklung einer mit unserem Daumen vergleichbaren opponierbaren ersten Zehe – dem sogenannten Hallux – mit der sie greifen und sich zum Sitzen – etwa auf Ästen und Stangen – festhalten können. ...
“Erstaunlicherweise weisen Vögel noch heute während ihrer embryonalen Entwicklung eine Parallele dieser evolutionären Vergangenheit auf”, erläutert das Team um Joâo Botelho vom Alexander Vargas Labor an der Universidad de Chile. “Diese Zehe entwickelt sich zunächst wie die der Dino-Vorfahren der heutigen Hühner. Dann aber verdreht sich der Mittelfußknochen und macht diesen Zeh opponierbar.”
Zudem konnten die Forscher feststellen, dass sich in diesem Zeh die Gene der Knorpelreifung erst später ausprägen als in allen anderen Gliedmaßen: “Dieser Zeh bewahrt eine Vielzahl von sich schnell teilenden Stammzellen über deutlich längeren Zeitraum. Derartig unausgereifter Knorpel ist höchst plastisch und kann durch muskuläre Aktivität leicht verformt werden.”
Die Beobachtung der Forscher legt denn auch nahe, dass der opponierbare Zeh als Ergebnis mechanischer Kräfte verformt wird, die durch die embryonale Muskulatur des sich in der Regel heftig im Ei bewegenden Hühnerembryos wirken.
Video dazu: Dauer 1:17 Minuten
Um ihre Beobachtungen und Schlussfolgerungen zu überprüfen nutzten die Forscher ein pharmazeutisches Mittel (Decamethonium bromide), um die embryonale Muskulatur zu lähmen. Das Ergebnis war ein tatsächlich nicht mehr opponierbarer Hinterzeh mit einer geraden und nicht verdrehten Basis und damit eine Klaue, wie sie identisch mit den Klauen einstiger Laufsaurier oder dem sog. Urvogel Archaeopterix ist.
Wie die Forscher um Botelho aktuell im open-access Fachjournal “Scientific Reports” der Nature Publishing Group abschließend erläutern, liege die Bedeutung der Experimente aber nicht nur in der Rückzüchtung der Dino-Kralle. Das Ergebnis zeige, dass sich die evolutionäre Entwicklungen wie die der opponierbaren Hinterzehe unserer Vögel nicht ohne die embryonale Muskelaktivität verstehen lassen.
Quellen: Fachjournal “Scientific Reports” (DOI: 10.1038/srep09840) und Fachjournal “Evolution” (DOI: 10.1111/evo.12684)
Forschungslinks
Link Dinokopf/Huhn: 25. Seitiges gratis PDF
Link Hühnern Dino-Kralle: Fachjournal “Evolution” (DOI: 10.1111/evo.12684)
(Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=_nkL2SjrHaE)
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