Dienstag, 23. Juni 2015

Krise? Welche Krise? EZB erweitert Spielraum für ELA-Notkredite

Zur aktuellen Lage!
ELA / Es findet sich immer irgendwo Geld für Griechenland
Es findet sich immer irgendwo eine Möglichkeit, man kann Griechenland nicht fallen lassen!
Die Europäische Zentralbank hat den finanziellen Spielraum für die griechischen Banken erneut erweitert(!). Die Nachrichtenagentur AFP meldet unter Berufung auf Bankenkreise in Athen, die EZB habe den Rahmen für die sogenannten ELA-Notkredite erhöht. Außerdem sei eine erneute Erweiterung "jederzeit" auf Kosten der EU-Bürger möglich. Es ist bereits das dritte Mal seit vergangenem Mittwoch (17.Juni), dass der Kreditrahmen angehoben werden muss, alleine um der massiven Abhebung von Bargeld durch die griechische Bankkunden zu begegnen, die wegen der weiterhin ungelösten Schuldenkrise besorgt sind.

Wie konnte es so weit kommen, was haben Politiker und Notenbanker falsch gemacht?

Warum sieht es so schlecht aus?
Warum wir uns nicht aus der wirtschaftlichen Dauerflaute und der drohenden Finanzkatastrophe befreien können? Weil die Politik und Notenbanken nicht auf vernünftiges sanieren aus sind, sondern ihre Probleme eilends zugedeckt und immer weiter verschleppt haben. Eigentlich will man die ständig anwachsenden Probleme so lange wie möglich vor den Augen der Bürger verstecken, man will einfach gesagt mit allen Mitteln nur noch Zeit gewinnen. ... 


Was meinen die Menschen in Europa?
Wie hätte die richtige Lösung ausgesehen: Man hätte schon vor langer Zeit Banken, Konzerne und Staaten pleite gehen lassen müssen. Denn Buchverluste „heißt ja nicht, dass die finanzierten Gebäude oder Maschinen verfallen. Es heißt nur, dass neue Investitionen wieder rentabel werden“.

Aktuell: Der tschechische Finanzminister Andrej Babis hat sich für einen Bankrott Athens ausgesprochen. Der liberale Politiker sagte: "Griechenland ist in den letzten 200 Jahren viermal pleite gegangen, und es sollte endlich ein fünftes Mal den Bankrott erklären, damit der Raum bereinigt wird." Der deutsche Bundesfinanzminister Schäuble hingegen fordert im gleichen Zuge eine Verlängerung des Ende Juni auslaufenden Kreditprogramms für Griechenland. Schäuble hat scheinbar große Angst, dass schon jetzt die Gesamtprobleme der EU und des EUROS sichtbar werden könnten. (Zitate vom 22.06.2015) 

Die Probleme überdecken, verstecken schönreden

Statt dessen haben Politiker und Notenbanken während der Dauerkrise die Banken, Kapitalanleger, Hedgefonds und Spekulanten geschont und die Haftung einfach auf den Steuerzahler (Bürger) abgewälzt. Sie wurden zu Rettern und Bürgen für das was andere angerichtet haben. So verdienten und verdienen einige an dieser hoffnungslosen Rettungspolitik schnell viel Geld das letztendlich von der Allgemeinheit kommt. Was der eine verliert, bekommt der andere. Neue Steuern, neue Abgaben, strengere Regeln sind die Methoden um noch mehr Geld aus den Bürgeren herauszuholen. Einsicht auf Konten, totale Kontrolle sind nun notwendige vorbereitende Maßnahmen um den Einzelnen Bürger in folge noch besser zur Kasse zu bitten.

Was sind die Hauptgründe für dieses Dilemma?

Es gibt keine Zinsen mehr, Banken sind unsicher ...
Die Hauptgründe: Es wird, warum auch immer, zu viel gespart und zu wenig investiert (auch eine Folge der Unsicherheit und Angst). Wird aber nichts oder nur das Notwendige gekauft leidet die Wirtschaft und letztendlich verlieren Arbeitnehmer Ihre Arbeit, diese können dann wieder nur noch das Nötigste kaufen. Es ist eine Abwärtsspirale. Wir sitzen in der Liquiditätsfalle. Zuerst hat das niemand gemerkt (viele merken es bis heute nicht!). Doch inzwischen wissen es wenigstens die Zentralbanker, sie können die Zeichen deuten – und stecken in einem Dilemma: Denn sie können den Leitzins nicht unter Null drücken. Denn dann würde es endgültig attraktiv, Bargeld zu Hause zu horten.

Keine sonnigen Aussichten
Um zu verhindern dass Bargeld zu Hause gehortet wird, müsste man diese Art der Bargeldhortung schon verbieten oder das Bargeld gleich ganz abschaffen (was derzeit von Politikern schon laut angedacht wird) In Schweden wurde das Bargeld schon fast komplett abgeschafft, andere Länder wollen dem Beispiel von Schweden folgen. Der Nobelpreisträger Paul Krugman, ein Mitstreiter von Lawrence Summers* (Finanzminister unter Clinton, Chefberater unter Obama, und US-Zentralbankchef), hat diese Tyrannei (Bargeldhorten verboten) zum höheren Wohl aller in seinem Blog unumwunden gefordert. Eben deshalb läuten bei vielen heute die Alarmglocken, wenn die Politik das Bargeld mancherorts in die Defensive drängt – wenn auch, zumindest offiziell, aus anderen Gründen, nämlich um Geldwäsche und Schwarzmarkt zu bekämpfen.

Die Konzerne sitzen auf gigantischen Cashbeständen!
Ein weiterer wichtiger Grund für die finanzielle Schieflage ist: Unsere Bevölkerung besteht immer mehr aus alten Menschen die fürs lange Alter sparen, die nur geringe Pensionen haben und sich daher finanziell einschränken müssen. Wir leben erfreulicherweise immer länger. Das Pensionsalter verschiebt sich nicht im gleichen Ausmaß und Tempo nach oben, was uns einen längeren Lebensabend beschert. Diesen müssen wir aber finanzieren. Dazu legen wir in in unserem Erwerbsleben mehr zur Seite und verzichten auf raschen Konsum. Wer es kann, der steigert seine Ersparnisse, während dadurch die Investitionen  sinken. Aber auch Tech-Konzerne wie Google, Apple etc. sitzen derzeit auf gigantischen Cashbeständen die sie ebenso nicht investieren wollen. Sie gehören also auch eher zu den Sparern als zu den Investoren. Auch kleinere Betriebe sind heute vorsichtig mit Investitionen, die Zeiten sind den meisten zu unsicher. Aber auch die von den USA geforderten EU-Sanktionen gegen Russland und die Asylsuchenden / Flüchtlinge verschärfen das Problem weiter! Diese Menschen müssen aufgenommen, untergebracht und mit allem versorgt werden. (Weit über 50 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht und wie es weiter geht ist nicht absehbar!)

Wie kann (müsste) die Zukunft aussehen.
Die Politik muss sich drastisch ändern. Banken müssen ihre Bilanzen schnellstens bereinigen und ihr Kapital aufstocken, stärken. Staaten und Private müssen ihre Schulden abbauen. Der Bürger muss steuerlich entlastet werden, er muss sich wieder sicher sein dass die Krise überwunden werden kann. Erst wenn diese Gesundung gelungen ist, fassen Unternehmen wieder Vertrauen in die Zukunft und investieren. Erst dann werden viele Menschen die bisher in Angst vor einem Finanzchrash leben wieder zu normalen Konsumenten werden.
-
* = Lawrence Summers, seine Botschaft: Was in Japan begonnen hat, stehe jetzt auch den USA und vor allem den Europäern (EU) bevor – eine sehr lange Zeit mit wenig oder keinem wirtschaftlichen Wachstum.