Die Bibel der Psychiatrie, kurz "DSM-5".
Das Handbuch zur Diagnose psychischer Leiden kurz "DSM-5" der Amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft (APA) hat über Nacht Millionen zu psychisch Kranken gemacht.
Verroht die Psychatrie?
Trauer wurde zur Krankheit erklärt.
Vor Kurzem noch anders: Das DSM-3 von 1980 hatte den Menschen für Trauer noch ein ganzes Jahr zugestanden, das DSM-4 von 2000 schon nur noch zwei Monate. Und heute mit dem DSM-5 sind 2 Wochen Trauer genug. Beinahe hätte das DSM-5 gar nicht mehr zwischen natürlicher Trauer und Depression unterschieden. „In der ursprünglichen Fassung sollte jede ausgeprägtere Trauer Depression sein“, sagt Professor Wolfgang Maier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Doch da der Protest gegen diese knappe zeitliche Definition zu groß wurde, sei nachträglich ins DSM-5 eine Anmerkung hineingeschrieben und eine Fußnote zum Umgang mit Trauer angeklebt worden, sagt Maier. „Die Autoren lassen es nun offen, eine feste Grenze zu setzen zwischen Trauer und Depression.“ Das Problem dabei: Wenn der Arzt diese Ergänzungen im Einzelfall nicht mit Sorgfalt anwende, könne es zu einer Überdiagnose kommen, sagt Maier. Nicht nur aus den Vereinigten Staaten kommt Kritik, dass Symptome von Trauer dann zu schnell mit Medikamenten wie Antidepressiva behandelt werden könnten.
Bisher galt: Wenn die Verarbeitung des Verlustes eines geliebten Menschen nicht glückt und es zu einer langfristigen Trauerreaktion kommt so dass jemand in seinem Alltag etwa auch noch nach einem Jahr den Verlust nicht bewältigen kann, wird daraus eine Erkrankung.“ Zehn bis 15 Prozent aller Trauernden sind von dieser „prolongierten“ oder „pathologischen“ Trauer betroffen. Diese spezielle Form der Trauer wurde erst gar nicht in das DSM-5 Manual aufgenommen.
Anders als im ICD, einem weiteren Diagnosemanual, dessen elfte Auflage die Weltgesundheitsorganisation 2017 / 2018 herausgeben will. Darin wird vermutlich die „pathologische Trauer“ benannt sein. HINWEIS: Das ICD wird in Deutschland vor allem von niedergelassenen Ärzten genutzt, das DSM vor allem in Kliniken.
Anm.: Liebe und Trauer sollte sehr persönlich und individuell sein. Trauer hat viel mit Empathie, aktuellem Befinden (u.a. Stressbelastung) zu tun.
ADHS und DSM-5

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ICD-10-GM
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland. Seit dem 1. Januar 2017 ist die ICD-10-GM in der Version 2017 anzuwenden.
Link: http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/
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Quellen: Div. News und Interviews
Bildquelle: pixabay
Quelle Anm.: Eggetsberger-Info-Team
DSM = Infolink: https://de.wikipedia.org/wiki/Diagnostic_and_Statistical_Manual_of_Mental_Disorders
ICD der WHO: http://www.who.int/classifications/icd/en/
Amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft (APA) = Link: https://www.psychiatry.org/
Link: https://www.psychiatry.org/