Freitag, 14. Juli 2017

Wir erben Ängste und andere Informationen neben der DNA von unseren Eltern - auch wenn wir diese niemals gesehen haben!

Eine neue, noch weitgehend unveröffentlichte Studie belegt, dass Eltern auch die Emotionen aus traumatischen Erlebnissen an ihre Nachkommen vererben können. Die Entdeckung scheint zunächst der traditionellen Vererbungslehre zu widersprechen, nach der eigentlich nur physische Merkmale durch biologische Vererbung von einer Generation an die nächste weitergegeben werden dürften.

Virginia Hughes berichtet in der "Phenomena"-Kolumne auf "nationalgeographic.com" (LINK), die erste Ergebnisse der Untersuchungen an Mäusen durch Brian Dias Ph.D. (Infolink) vom Ressler Lab auf dem Jahrestreffen der Society for Neuroscience in San Diego vorgestellt hat.

Während schon bislang bereits bekannt war, dass Mütter traumatische und posttraumatische Syndrome auf biochemischem Wege, etwa über Stresshormone an Ungeborene und Säuglinge weitergeben können, zeigen Dias' Untersuchungen, dass es alleine die biochemische Verbindung zwischen Mutter und Kind nicht sein kann, durch die Emotionen an die Nachkommen weitergegeben werden. Es ist mehr und geht auch andere "Wege".

Epigenetik, wir übertragen mehr Information als die Reine DNA
Fast unglaublich: "Eltern übertragen Informationen an ihre Nachkommen schon lange, bevor diese überhaupt gezeugt werden", wird Dias zitiert. 
"Gewöhnt sich eine männliche Maus beispielsweise eine Angst vor einem bestimmten Geruch an, so scheint sich diese Angst auf irgendeine Art und Weise als reine Information in ihr Sperma zu übertragen. Dadurch werden auch die Nachkommen vor diesem speziellen Geruch Angst haben und geben diese wiederum an ihre Nachkommen weiter." Während eine solche Weitergabe von Emotionen aus evolutionärer Sicht durchaus Sinn mache, sei jedoch der Mechanismus, wie diese Angst übertragen wird (z.B. als Quanteninformation, oder gespeicherte Information in den Elektronen), noch völlig unklar - zumal die Beobachtung sogar auch bei Nachkommen beobachtet werden kann, die durch künstliche Befruchtung der Weibchen entstanden sind und ihre traumatisierten Väter niemals persönlich, (auch nicht die Mütter) zu Gesicht bekommen haben, geschweige mit ihnen Kontakt hatten. Das gleiche gilt sicher auch für menschliche Kinder! ... 
Hintergrund: In ihren Experimenten trainierten die Forscher den Testmäusen Angst gegenüber einer bestimmten Art von Geruch an. Tatsächlich entwickelten die Versuchstiere in der Folge auch die selbe Angst immer dann, wenn sie den besagten Geruch wahrnahmen. Zudem konnten die Forscher eine physikalische Veränderung in der Anordnung der Neuronen in den Nasen der Mäuse feststellen, sodass besagte Tiere mit fortschreitenden Generationen zu einigen Geruchszellen mehr entwickelten, die genau für den "angsteinflössenden" Geruch sensibel waren, zum anderen stellten sie fest, dass auch die Größe der sogenannten "M71 glomeruli"-Hirnregion zunahm, die u.a. für Reaktionen auf Gerüche verantwortlich ist. Also hat sich die Information übertragen und es gab sogar eine nachweisbare, sichtbare, messbare physische Anpassungsveränderung im Organismus.

Schon Probleme vor der Geburt!
"Wir sehen hier ganz klar angestammte Informationen", so der Forscher Brian Dias. "Doch wie kann das vor sich gehen?" 
Die Forscher selbst erklärten auf der Konferenz zwar, dass sie bislang noch nicht wissen, wie dies passiert, sie spekulieren aber, dass die Übertragung der Angstinformationen über das Sperma der Tiere laufen könnte. Schon frühere und unabhängige Studien an Katzen und Tauben hätten gezeigt, dass nach dem Riechen eines Geruchs, dessen Rezeptormoleküle in den Blutkreislauf gelangen können. Bislang, so Dias aber abschließend, seien alle Hypothesen jedoch noch unbewiesen. Auf jeden Fall gibt es weitaus mehr Übertragungswege als bisher bekannt. Und so wie es heute aussieht, wird auch weitaus mehr von Müttern und Vätern auf ihre Nachkommen übertragen als bisher vermutet.
Quelle: Phenomena"-Kolumne", nationalgeographic.com LINK
Brian G. Dias, Ph.D. E-Mail: bdias@emory.edu 
Bildquelle: Fotolia
Siehe auch Epigenom
Epigenetische Programmierung durch mütterliches Verhalten - LINK 
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Das passt auch sehr gut zur sog. Savants - Fähigkeit "wissen, was sie nie gelernt haben" (siehe dazu: http://www.savantsyndrome.com)
Video dazu: Alonso braucht keine Vorlagen um etwas zu modellieren!
Direktlink: Youtube