Sonntag, 25. März 2018

Eine besondere neuronale Aktivität verhindert, dass man sich das Rauchen erfolgreich abgewöhnen kann

Viele von uns wollen mit dem Rauchen endlich aufhören, aber nicht alle schaffen es für längere Zeit. Forscher von der University of Pennsylvania haben nun festgestellt, dass man möglicherweise schon nach einem Tag Abstinenz anhand der Hirnaktivität sagen kann, wer die Raucher-Entwöhnung am Ende wirklich durchzieht.

Hintergrund: Die US-Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie die Gehirne von 80 Probanden, die mit dem Rauchen aufhören wollten. Untersucht wurde einmal nach der letzten Zigarette und einmal 24 Stunden später, (als die Probanten also schon auf Nikotinentzug waren).

Nach sieben Tagen testeten die Forscher außerdem per Fragebogen und Urinprobe, wer zumindest bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten hatte. ...


Das traurige Ergebnis: Eine Woche Rauch-Abstinenz schafften gerade einmal 19 Versuchsteilnehmer, die anderen (61) wurden alle rückfällig. Bei den Probanden, die wieder zur Zigarette griffen, konnten die Forscher aber ein gemeinsames Hirnaktivitäts-Muster feststellen. Offenbar hatte der Nikotinentzug bzw. das Unterbrechen der Gewohnheit bei ihnen bereits nach 24 Stunden die Aktivität des linken dorsolateralen präfrontalen Cortex  (DLPFC) gesenkt – eine Hirnregion, die unter anderem das Arbeitsgedächtnis kontrolliert, das uns auch dabei hilft, fokussiert und konsequent bei der Sache zu bleiben. Dafür sprangen häufiger Areale des so genannten "default mode networks" an, das die Aufmerksamkeit stärker nach innen richtet. Die Betroffenen konnten zu ihrer "Sucht" also nicht nein sagen.

Resumé: Die Forscher glauben, dass diese Prozesse einen entscheidenden Beitrag dazu leisten könnten, dass Raucher auf Entzug ihrem Verlangen nach einer Zigarette schließlich nachgeben. Ihr Verfahren soll damit eine bessere Prognose über die Rückfallwahrscheinlichkeit erlauben, als bisherige klinische Tests. Großflächige Hirnuntersuchungen von Patienten, die sich gerne das Rauchen abgewöhnen wollen, scheiden aus Kostengründen bisher zwar aus – vielleicht lassen sich auf diesem Wege aber zumindest neue Therapieansätze identifizieren.
(Unser Tipp: Mit der sog. Neurostimulation (Whispertechnik) kann man den linken dorsolateralen präfrontalen Kortex in seiner Aktivität stärken, so dass der Betroffene leichter nein zu seiner Sucht -egal zu welcher- sagen kann.)
Quelle: University of Pennsylvania/Neuropsychopharmacology/nature.com und Tipp von IPN-Forschung
Link dazu: http://www.nature.com/npp/journal/vaop/naam/pdf/npp2014318a.pdf