Ob jemand ein warmherziger, geselliger Mensch oder eher ein unabhängiger Einzelgänger ist, hängt von der Gewebedichte in bestimmten Regionen seines Gehirns ab.
Je dichter die Masse an Gewebe in bestimmten Gehirnregionen, desto geselliger, umgänglicher und warmherziger ist ein Mensch. Diese Entdeckung machte ein britisch-finnisches Forscherteam in einer Analyse von Gehirn-Scans und Selbstbewertungen von über 40 Probanden. Allerdings mahnen die Forscher auch gleichzeitig zur Vorsicht, wie sie im "European Journal of Neuroscience" darlegen: Es könne auch sein, dass nicht nur das Gehirngewebe die Persönlichkeit forme, sondern auch die Persönlichkeit das Gehirngewebe.
Um der Frage nachzugehen, warum manche Menschen immer gern in Gesellschaft sind und andere eher als Einzelgänger für sich bleiben, untersuchte das Team um Graham Murray und Maël Lebreton an 41 Männer mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomografie und einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung. ...
Hintergrund: In dem Fragebogen sollten die Probanden angeben, wie weit sie Aussagen wie etwa "Ich werde schnell mit anderen Menschen warm" oder "Ich tue mein Möglichstes, um andere Menschen glücklich zu machen" zustimmten.
Es zeigte sich, dass bei denjenigen, die sich selbst als gesellige und warmherzige Menschen sahen, tatsächlich im orbitofrontalen Cortex (dieser liegt über den Augen im Stirnhirn) und im ventralen Striatum eine dichtere Gewebekonzentration nachzuweisen war als bei jenen, die eher Distanz zu anderen Menschen hielten. "Soziabilität und emotionale Wärme sind komplexe Merkmale unserer Persönlichkeiten", erklärt Graham Murray. "Diese Forschung hilft uns auf einer biologischen Ebene zu verstehen, warum Menschen sich in diesen Merkmalen so sehr unterscheiden." Aber der Wissenschaftler mahnt auch gleichzeitig zu etwas Vorsicht: "Da unsere Forschung nur auf einer Korrelation beruht, kann nicht endgültig bewiesen werden, dass diese Gehirnstruktur die Persönlichkeit bestimmt. Es kann sogar sein, dass unsere Persönlichkeiten - durch die Erfahrungen, die sie machen - dazu beitragen, die Gehirnstruktur zu verändern."
Quelle: Graham Murray, Maël Lebreton et al.; European Journal of Neuroscience
Bildquelle: IPN-Forschung