Donnerstag, 13. April 2023

Herzinfarkt


Die fünf größten Missverständnisse über Frauen und Herzgesundheit. 

Herzinfarkt ist eine Männerkrankheit Das ist richtig, aber: 47 von 100 Infarkt-Betroffenen sind Frauen. Und Herzerkrankungen – dazu zählen neben dem Infarkt unter anderem Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten – sind auch für Frauen die Todesursache Nummer eins. 

Nur jede dritte Frau, so das Ergebnis einer Umfrage der Initiative "Hör auf dein Herz", ist sich dieser Tatsache jedoch bewusst. Viel stärker fürchten sich Frauen vor Krebs, insbesondere Brustkrebs. Das Blöde daran: Im Vergleich zu Krebserkrankungen hat man in Sachen Herzgesundheit wirklich viel selbst in der Hand.

Ein Herzinfarkt trifft doch nur Ältere Stimmt nur bedingt. Für Männer nimmt die Gefahr ab etwa 40 zu, bei Frauen gut zehn Jahre später. Vor der Menopause sind Frauen relativ gut durch ihren hohen Östrogenspiegel geschützt. Denn weibliche Hormone binden an Rezeptoren in den Wänden unserer Blutgefäße an und stellen diese weit. 

Die hormonellen Umstellungen in den Wechseljahren aber beeinflussen zudem Blutdruck, Fett- und Zuckerstoffwechsel negativ. Das Körperfett verlagert sich in Richtung Taille, sodass ältere Frauen eher den für die Herzgesundheit kritischen Bauchumfang von 88 Zentimetern überschreiten. Doch auch jüngere Frauen sind betroffen, bei 35- bis 54-jährigen steigen die Infarkt-Zahlen sogar. Besonders fatal: Die Kombination aus Rauchen und der Einnahme der Antibabypille beziehungsweise Diabetes.

Der Anfall kommt aus dem Nichts Das stimmt fast nie. Ein Infarkt ist bis auf seltene Fälle immer Folge einer Erkrankung der Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose ("Arterienverkalkung"). Dabei verengen sich die Gefäße. Dies bleibt aber oft über Jahre hinweg unerkannt. Umso wichtiger ist es, etwa ab dem 40. Lebensjahr – bei familiärer Belastung schon früher – regelmäßig Blutdruck, Blutzucker und -fette zu kontrollieren und gegebenenfalls konsequent zu behandeln. Außerdem sollten eine sogenannte Angina pectoris mit Engegefühl oder Atemnot bei körperlicher Belastung ernst genommen und genauer untersucht werden, etwa durch ein Belastungs-EGK.

Ein Infarkt ist leicht zu erkennen Gerade bei Frauen stimmt das leider längst nicht immer. Plötzliche Schmerzen, oder ein Brennen im Brustbereich, ausstrahlend in den linken Arm und in Richtung Unterkiefer, sowie Enge- oder Druckgefühl – diese Symptome gelten üblicherweise als klassische Beschwerden. Dabei empfinden Frauen viel eher Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen im Oberbauch. 

Manchmal fühlt sich eine Frau mit Infarkt sogar nur müde und abgeschlagen. Da bei Menschen mit Diabetes oft die Schmerzwahrnehmung gestört ist, sind bei ihnen die Symptome häufig besonders schwer zuzuordnen.

Ein schwaches Herz ist Veranlagung Das stimmt. Eine genetisch bedingte Anfälligkeit für Herzkrankheiten kann man nicht beeinflussen. Wenn in der nahen Verwandtschaft frühe Infarkte aufgetreten sind, sollte man deshalb auf jeden Fall die Ärztin oder den Arzt darauf ansprechen. Außerdem ist es Tatsache, dass das Infarktrisiko mit dem Alter und der Feinstaubbelastung wächst. 

Trotzdem: Etwa 80 Prozent der Infarkte lassen sich auf falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und Stress zurückführen beziehungsweise dadurch bedingten Bluthochdruck oder Diabetes. Die gute Nachricht: Eine Umstellung des Lebensstils zahlt sich aus, circa 2000 Schritte mehr am Tag senken die Infarktgefahr von Menschen mit Diabetes-Vorstufen um acht bis zehn Prozent, so eine große Studie. 

Bildquelle: pixabay