Forscherin der Universität Harvard machte eine sensationelle Entdeckung.
Auf einem kleinen Stück Papyrus - kleiner als eine Visitenkarte - stehen ein paar Sätze. Die kleinen koptischen Schriftzeichen sind nur mit der Lupe zu erkennen.
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Der Papyrus
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Die Historikerin Karen King vom Institut für Theologie in Harvard ist im Besitz des Papyrus-Schnipsels, berichtet die New York Times. Sie schätzt, dass das Dokument aus dem 4. Jahrhundert nach Christus stammt.
Darauf ist zu lesen: "Jesus sagte zu ihnen (den Jüngern, Anmerkung), 'Meine Frau ...'" Der lesbare Text hört an dieser Stelle auf, das Papyrus-Fragment ist zerrissen.
Neben dem schriftlich erfassten Hinweis, dass Jesus eine Frau hatte, steht auf dem Papyrus, dass er sie zu einer seiner Jüngerin machen wolle.
Die Bedeutung des Fragments könne man gar nicht hoch genug einschätzen, meint King. Schließlich handle es sich um das erste bekannte Dokument aus der Antike, das Jesus eine Frau zuschreibt.
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Karen King von der Harvard University findet einen Hinweis auf einem alten Schriftstück, dass Jesus eine Ehefrau gehabt haben könnte. |
Die Herkunft des 1.600 Jahre alten Papyrus ist ein Rätsel, Experten halten es für echt. Der Besitzer, ein Sammler historischer Schriften, will anonym bleiben. Er will den Papyrus-Schnipsel 1997 von einem deutschen Ägyptologen erworben haben. Wo das mysteriöse Dokument das erste Mal auftauchte, bleibt allerdings ein Rätsel.
Dabei soll es sich King zufolge um Maria (Magadalena, Anm.) gehandelt haben.
Der Fund könnte die Diskussionen darüber, ob Jesus
(mit Maria Magdalena) verheiratet war, neu anheizen. Als Beleg will Historikerin King das Dokument allerdings nicht verstanden wissen: Der Text sei möglicherweise Jahrhunderte nach Jesus' Tod entstanden - und in den Evangelien finde sich kein Hinweis auf eine Partnerschaft von Jesus.
Nach Auffassung mehrerer Experten sei das Schriftstück echt, sagte dieHarvard-Wissenschaftlerin. Text, Schrift und Beschaffenheit des Papyrus wirken antik, das haben bereits mehrere Fachleute geprüft. Für eine abschließende Beurteilung seien allerdings noch weitere Untersuchungen nötig, vor allem von der Zusammensetzung der Tinte, so King.
Quelle und Bildquellen: Karen King vom Institut für Theologie in Harvard