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Montag, 3. März 2014

Untersuchung: Psychopathen fehlen die Hirnfunktionen für Mitgefühl!

Neue bildgebende Gehirnuntersuchungen belegen: Psychopathen fehlen die Hirnfunktionen für Mitgefühl! Ein Mitmensch in Not, der Schmerz eines anderen, die eigene Schuld – all das lässt einen Psychopathen völlig kalt. Das macht diese Form der Persönlichkeitsstörung so gefährlich: Viele Gewaltverbrecher sind Psychopathen. Nun haben US-Forscher neue Einblicke darin gewonnen, was hinter der eisigen Gefühlswelt steckt: Sie haben die Hirnaktivität von Psychopathen aufgezeichnet, während sie mitleiderregende Szenen betrachteten und dabei abnormale Muster festgestellt.
Die Psychopathie betrifft etwa ein Prozent der Bevölkerung der USA (sicher auch in Österreich und Deutschland, Schweiz ...), berichten die Forscher um Jean Decety von der Universität Chicago. Hintergrund: “Ein deutlicher Mangel an Mitgefühl ist ein charakteristisches Markenzeichen für Personen mit Psychopathie“, sagt der untersuchende Psychologe.

Bildquelle: Jean Decety (Universität Chicago), JAMA Psychiatry
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Doch der bedrohliche Charakter eines Psychopathen ist keineswegs immer vordergründig zu erkennen, im Gegenteil: Psychopathen wirken auf ihre Mitmenschen häufig sogar ausgesprochen charmant und charismatisch. Sie können nicht selten gut Beziehungen eingehen und ein weitgehend unauffälliges Leben führen: Sie passen sich (oberflächlich gesehen) den gesellschaftlichen Normen des Sozialverhaltens an – doch empfinden tun sie dabei allerdings nichts.

Alle Regierungen haben dasselbe wiederkehrende Problem: Macht zieht pathologische Persönlichkeiten an. 
Es ist nicht so, dass Macht die Menschen verdirbt, sondern nur so, dass sie für die Korrupten magnetisch anziehend ist.
Zitat: Frank Herbert

Psychopathen in der Gesellschaft, im Management und in der Politik
Doch leider spiegelt sich Psychopathie auch oft in ausgesprochen verantwortungslosen und antisozialen Verhaltensweisen wider, was die Betroffenen oft auch zu Kriminellen macht: 20 bis 30 Prozent der Gefangenen in US-Gefängnissen sind Untersuchungen zufolge Psychopathen, berichten die Forscher. Sie sind also für einen unverhältnismäßig hohen Anteil von Kriminalität und Gewalt in der Gesellschaft verantwortlich.

Siehe dazu auch den Beitrag: "Gibt es Psychopathen in der Politik? Ein US-Präsident muss auch Psychopath sein!"
Einzelne psychopathische Eigenschaften können einem Präsidenten in den USA (auch sonst wo) durchaus zum Erfolg verhelfen, melden Forscher. Vor allem ein dominantes Verhalten in Kombination mit Furchtlosigkeit lässt den Spitzenrepräsentanten im öffentlichen Ansehen steigen, das zeigte eine Auswertung der Persönlichkeit von 42 US-Präsidenten. ... >>> Lesen Sie dazu weiter ...
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2012/09/gibt-es-psychopathen-in-der-politik-ein.html

Psychopathisches Verhalten - oder wenn Mitleid ausbleibt
An der neuen Studie nahmen 80 Häftlinge im Alter zwischen 18 und 50 Jahren teil, die sich bereiterklärt hatten, an der Untersuchung teilzunehmen. Zuerst stellten die Wissenschaftler durch ein psychologisches Testsystem fest, bei welchen Probanden es sich um Psychopathen handelte. Alle Teilnehmer unterzogen sich dann einer Untersuchung mittels bildgebenden Verfahren der funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT), mit deren Hilfe die Aktivität in bestimmten Hirnbereichen sichtbar gemacht werden kann. Während dieser Hirnscans betrachteten sie Bilder oder Filmaufnahmen von Menschen, denen absichtlich Schmerz zugefügt wurde, oder deren Gesichtsausdrücke Schmerzreaktionen widerspiegelten. Bei normalen Menschen löst dies Emotionen aus, die Aggressionen unterdrücken und zu hilfsbereitem Verhalten führen (!).


Amygdala (links und rechts)
Die Auswertungen der Ergebnisse zeigten: Im Vergleich zu den als nicht psychopathisch eingestuften Probanden zeigten die Hirnscans der Psychopathen charakteristische Muster der Aktivität in bestimmten Teilbereichen des Gehirns. In Teilen des präfrontalen Cortex, der Amygdala und anderen Hirnregionen zeigte sich geringe Aktivität, im sogenannten Striatum und der Insula dagegen erhöhte Aktivitäten. 

Vom präfrontalen Cortex und der Amygdala sei bereits bekannt, dass sie an der Verarbeitung von Gefühlen und an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. (Die linke und rechte Amygdala sind u.a. auch unsere Angstzentren.) Ihre geringere Aktivierung bei Psychopathen erscheint daher sehr plausibel, sie haben fast keine Angst bei dem was sie machen. Doch auch von der Insula ist eine Funktion im Rahmen von Emotionen bekannt. Was die verstärkte Aktivierung dieser Region bedeutet, bleibt aber noch eine offene Frage, sagen die Forscher.

Insula - rot markiert
Hinweis: Die Studie ist die erste, die systematisch die Hirnaktivität im Zusammenhang mit Mitgefühl bei Psychopathen untersucht hat, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse tragen somit zum besseren Verständnis dieser schweren, oft lange unbemerkt gebliebenen, Persönlichkeitsstörung bei. Ziel dieser Forschung ist letztlich auch herauszufinden, inwieweit sich Psychopathie überhaupt behandeln lässt, sagen Jean Decety und seine Kollegen.
Quelle: Jean Decety (Universität Chicago) et al.:JAMA Psychiatry, 24. April 2013
Jean Decety, PhD; Laurie R. Skelly, PhD; Kent A. Kiehl, PhD
JAMA Psychiatrie. 2013; () :1-8. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2013.27.
LINK: http://archpsyc.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1681369