Placebos bewähren sich auch bei sexuellen Erregungsstörungen
Wie wichtig die psychologische Komponente für die Behandlung von Krankheiten und körperlichen Funktionsstörungen ist, hat eine Studie von US-Forschern erneut unterstrichen: Bei der Behandlung von Frauen, die unter sexuellen Erregungsstörungen litten, brachten auch Placebos den gewünschten Behandlungserfolg. Die Frauen berichteten während des Studienverlaufs von deutlich mehr befriedigenden Sexualkontakten und häufig auch von einer erhöhten Empfänglichkeit für Stimulationen – obwohl ihre Partner nichts anders gemacht hätten als zuvor. Offensichtlich hatte schon die Aussicht auf Erfolg in Kombination mit den für die Studienteilnahme erforderlichen Gesprächen die Verbesserungen herbeigeführt.
An der Studie hatten 50 Frauen mit sexuellen Erregungsstörungen teilgenommen. Über den Versuchszeitraum von 12 Wochen erhielt die Hälfte der Probandinnen ein echtes luststeigerndes Medikament, während die andere Hälfte lediglich ein Placebo einnahm. Welche Frau was erhalten hatte, wurde jedoch erst nach Ende der Studie aufgedeckt, weder die auswertenden Wissenschaftler noch die Patientinnen wussten zunächst darüber Bescheid.
Von den Frauen, die regelmäßig ein Placebo erhielten, berichtete mehr als ein Drittel bereits während der 12 Wochen über ein deutlich verbessertes Sexualleben. Die größten Entwicklungsschritte verzeichneten die Forscher dabei in den ersten vier Wochen. Die Ergebnisse unterstreichen ihrer Ansicht nach die enorme Bedeutung einer positiven Erwartungshaltung und von Gesprächen über die sexuellen Probleme.
Sexuelle Erregungsstörungen betreffen sowohl Frauen als auch Männer.
Häufig sind psychische Faktoren wie Stress, Angst- und Schamgefühle, sexueller Leistungsdruck oder die mangelnde Kommunikation zwischen den Partnern der Auslöser. Behandelt werden die Störungen daher meist mit einer Psychotherapie, die durch die Einnahme lustfördernder Medikamente ergänzt werden kann.
Placebo also nicht nur gegen körperliche Probleme und Schmerzen. Sexualität ist oft reine Kopfsache!
Quelle: Andrea Bradford (Baylor College of Medicine, Houston) et al.: The Journal of Sexual Medicine,Bd.7,Nr.10 LINK: http://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=1743-6095