Freitag, 11. November 2011

Hypnoseforschung: Finnische Forscher finden weiteren Beweis für die Existenz des hypnotischen Bewusstseinszustand

Helsinki - Finnische und Schwedische Forscher haben einen weiteren Beweis für die lange Zeit unter einigen Forschern umstrittene Existenz eines hypnotischen Zustands gefunden. 
Dabei spielte ein zwar bekanntes und nahezu typisches Merkmal vieler Personen unter Hypnose eine Schlüsselrolle, das jedoch bislang von Wissenschaftlern vernachlässigt wurde: Der starre Blick von hypnotisierten. Der starre Blick unter Hypnose im Bild (unten) im Vergleich zum normalen Wachzustand im Bild (oben).


Bild: Der starre Blick unter Hypnose (unten) im Vergleich zum normalen Wachzustand (oben).

Die Forscher der finnischen Universitäten in Turun und Aalto und der Hochschule von Skövde berichten aktuell im Fachmagazin PLoS ONE darüber, sie gelangen zu dieser Entdeckung durch eine intensive Untersuchung eines Probanden, der alleine durch die Anwendung eines Schlüsselwortes (Hypnotisches-Schaltwort) schalterartig und in Sekundenschnelle in tiefe Hypnose versetzt und wieder daraus erweckt werden kann.

Mit Hilfe von hochauflösender Blickerfassungstechnologien (Kameras und Software) gelang es den Wissenschaftlern, selbst die minimalsten Augenbewegungen zu analysieren. Dabei stellten sie fest, dass der starre Blick während der Hypnose mit einer objektiv messbaren Veränderung von automatischen Augenreflexbewegungen einhergeht, die so nicht bewusst von nicht hypnotisierten Probanden imitiert werden können.

Hinweis: Paradoxerweise wurde der starre Blick bislang von Forschern und Wissenschaftlern nie genauer untersucht. Den Grund hierfür sehen die finnischen und schwedischen Forscher in dem Umstand, dass sich dieser starre Blick nicht bei allen Hypnotisierten einstellt.

Ein weiterer Beweis
Für die Forscher zeigt der Nachweis der unbewussten Augenbewegung, dass Hypnose nicht länger als rein mentales Bild betrachtet werden kann, das sich während des gänzlich normalen Wachzustands des Bewusstseins einstellt. Diese Erkenntnis könnte umfassende Konsequenzen für die Psychologie und kognitive Neurowissenschaften haben, da sie die Existenz eines Bewusstseinszustands bei Menschen beweist, der bislang wissenschaftlich noch nicht bewiesen wurde.

Psychologie: "Die Geschichte der Hypnose ist die Geschichte einer langjährigen Kontroverse innerhalb der Psychologie", so die Forscher in ihrer PLoS ONE Pressemitteilung. "Seit mehr als 100 Jahren sind sich Forscher uneins darüber, ob ein spezieller Hypnosezustand überhaupt existiert oder, ob es sich lediglich um einen durch kognitive Strategien herbeigeführten mentalen Zustand des Wachzustands handelt. Bislang konnte der hypnotische Zustand noch nie überzeugend nachgewiesen werden, weswegen viele Forscher den hypnotischen Zustand bislang lediglich als populärer Mythos der Psychologie betrachtet haben." 
Quellen: Fachmagazin PLoS ONE und andere DIREKTLINK: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0026374
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Citation: Kallio S, Hyönä J, Revonsuo A, Sikka P, Nummenmaa L (2011) The Existence of a Hypnotic State Revealed by Eye Movements. PLoS ONE 6(10): e26374. doi:10.1371/journal.pone.0026374

Funding: This study was supported by the Signe and Ane Gyllenberg Foundation (http://www.gyllenberg-foundation.fi/en/f?oundation/) (S.K. and P.S.), the Academy of Finland and by the aivoAALTO Grant (121031) from Aalto University (L.N.). The funders had no role in study design, data collection and analysis, decision to publish, or preparation of the manuscript.

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