Mittwoch, 11. Januar 2012

Ein Herzinfarktrisiko kann mit einfachem Dehnungstest vorausgesagt werden


Der einfache Test!
Wer mit den Händen seine Zehen erreicht, hat möglicherweise ein geringeres Risiko für einen Herzinfarkt: Die Flexibilität des Rumpfes hängt direkt mit der Dehnbarkeit der Arterien zusammen und könnte sogar als Testgröße dienen, nach der sich das Infarktrisiko berechnen lässt, haben japanische Forscher herausgefunden. Je älter Menschen sind, desto stärker wird der Zusammenhang zwischen Beweglichkeit und Arterienversteifung. Dehnungsübungen könnten sogar zur Vorbeugung betrieben werden, erklären die Forscher weiter, und empfehlen Yoga, Pilates und andere flexibilitätsfördernden Sportarten.

Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie über 500 Erwachsene und maßen deren Dehnbarkeit mit einem einfachen Test: Die Versuchspersonen mussten sich mit gestreckten Beinen auf den Boden setzen und mit den Händen versuchen, ihre Zehen zu erreichen. Dabei zeigte sich: Je weiter die Probanden nach vorne reichen konnten, desto dehnbarer waren auch ihre Arterien. Das überwachten die Wissenschaftler mit Blutdruckmessgeräten an Hand- und Fußgelenken der Studienteilnehmer. Sie rechneten zudem für jeden Probanden aus, wie lange der Blutfluss vom Hals zu den Füßen brauchte.

Die untersuchten Personen waren zwischen 20 und 83 Jahre alt. 
Je höher das Alter, desto wichtiger wird offenbar ein flexibler Rumpf. Während bei jüngeren Personen der Zusammenhang zwischen Arteriensteifheit und Dehnbarkeit weniger ausgeprägt war, nahm er mit dem Alter immer mehr zu. Möglicherweise lässt sich dieser Zusammenhang aber auch ausnutzen: Dehnungsübungen könnten als Gesundheitsvorsorge betrieben werden. Selbst Sportmuffel könnten so ihr Herzinfarktrisiko senken, denn eine gute körperliche Verfassung senkt das Risiko zusätzlich, der Dehneffekt wirke aber auch unabhängig davon, schreiben die Forscher. "Stretching-Übungen setzen möglicherweise körperliche Reaktionen in Gang, die die altersbedingte Arterienversteifung verlangsamen", erklärt Yamamoto.

Warum genau die körperliche Flexibilität so stark mit der arteriellen zusammenhängt, konnten die Forscher noch nicht klären. Ein möglicher Grund sei, dass wenig flexible Menschen meist auch einen höheren Blutdruck hätten, was Herzinfarkte begünstige. Eine andere Möglichkeit sei die Tatsache, dass die Muskeln von beweglichen Menschen mehr Kollagen und Elastin enthalten. Beide Stoffe machen verschiedene Körpergewebe flexibler. Sie könnten also auch die Arterien vor der Versteifung bewahren, schreiben die Forscher.
Quelle: Kenta Yamamoto (Waseda Universität in Saitama) et al.: American Journal of Physiology (doi: 10.1152/ajpheart.00061.2009/LINK:http://www.physiology.org/).