Ein enger Terminplan und ein hektischer Arbeitsalltag passen mit unseren biologischen Rhythmen meist nicht zusammen. Das Resultat dieser Diskrepanz: sozialer Jetlag. Dieser hat Forschern zufolge weitreichende gesundheitliche Folgen, unter anderem begünstigt er die Entstehung von Übergewicht.
Drei Uhren bestimmen laut den Forschern um Till Roenneberg von der Ludwig-Maximillian-Universität München das Leben des Menschen: Die innere Uhr lässt fast alle Prozesse im Körper in einem rund 24 Stunden dauernden Rhythmus ablaufen. Mit der "äußeren Uhr" des Tag-Nacht-Wechsels werde sie unter anderem über das Sonnenlicht synchronisiert. Die "soziale Uhr" hingegen habe wenig mit natürlichen Bedürfnissen zu tun. Ihr Takt folgt Stunden- und Schichtplänen sowie einer Vielzahl anderer Termine, Taktgeber ist der Wecker.
Läuft der Lebensstil dauerhaft gegen die innere Uhr, drohen schwere Erkrankungen, darunter Bluthochdruck und sogar Krebs.
Schlafmangel macht dick
Für die neue Studie hat das Team um Roenneberg Daten der "Munich ChronoType Questionnaire"(https://www.bioinfo.mpg.de/mctq/core_work_life/core/introduction.jsp?language=deuausgewertet) ermittelt. Der im Internet frei zugängliche Fragebogen wurde mittlerweile von mehr als 130.000 Menschen ausgefüllt, die darin detaillierte Angaben zu ihren Schlaf- und sonstigen Gewohnheiten machten, getrennt nach Arbeits- und freien Tagen.
Dabei zeigte sich, dass "sozialer Jetlag" zu einem weiteren Gesundheitsproblem beiträgt, das vor allem in den westlichen Staaten auf dem Vormarsch ist: Übergewicht und Fettleibigkeit. Auch hier drohen den Betroffenen schwere Stoffwechselstörungen, etwa Diabetes. Neben einem Überangebot an energiereicher Nahrung trage auch Schlafmangel zu einer Gewichtszunahme bei: Wer zu wenig schläft, hat ein gestörtes Hungerfühl und isst oft zu viel.
Quelle: Till Roenneberg von der Ludwig-Maximillian-Universität München
(LINK: http://www.imp.med.uni-muenchen.de/about_us/members/professoren/roenneberg/index.html)
Studie in "Current Biology":
"Social Jetlag and Obesity" von Till Roenneberg et al. LINK: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(12)00325-9 (inkl. Video)