Die Gewichtsfrage hat vor allem etwas mit der Persönlichkeit zu tun.
Das ergab eine große Langzeitstudie von US-Psychologen unter 1900 Menschen über einen Zeitraum von 50 Jahren, die nun im Fachmagazin „Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht wurde. Jeder Teilnehmer wurde siebenmal medizinisch untersucht. Von jedem Probanden wurde daraufhin ein Profil seiner Persönlichkeit erstellt.
Eine überraschende Erkenntnis der Wissenschaft: Unabhängig von der genetischen Veranlagung und dem sozioökonomischen Hintergrund, spielen vor allem spezifische Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle dabei, ob jemand über die Zeit eher langsam an Gewicht zulegt oder aber in einen Kreislauf von ständigem Zu- und Abnehmen gerät.
So litten Teilnehmer, die oft angespannt, besorgt, unsicher oder ängstlich waren vermehrt unter großen Gewichtsschwankungen — besonders dann, wenn sie zu Depressionen neigten und sehr impulsiv handelten. Ihr Gewicht dauerhaft halten konnten hingegen die Probanden, die ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit an den Tag legten, also zumeist selbstdiszipliniert und pflichtbewusst handelten. Auch sportlich aktive Menschen, die sich ihrem Umfeld gegenüber offen und kontaktfreudig zeigten, hatten in Sachen Gewichtsschwankungen keinerlei Probleme.
Es fragt sich: Macht Impulsivität dick?
Besonders schnell nahmen laut der Studie Menschen zu, die anderen gegenüber feindselig und aggressiv handelten. Ebenfalls negativ auf das Körpergewicht wirkten sich Arroganz und Misstrauen aus. Aber auch besonders gesellige und risikofreudige Menschen nahmen schneller zu als andere. Hier waren ebenfalls diejenigen, die ihre Impulse nicht gut unter Kontrolle hatten, im Nachteil. So brachten die Impulsivsten unter den Teilnehmern am Ende ganze elf Kilogramm mehr auf die Waage als die Teilnehmer, die von den Wissenschaftlern als kaum bis gar nicht impulsiv eingeschätzt wurden.
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„Es scheint, dass das Gewicht sozusagen eine physische Ausprägung der individuellen und ganz charakteristischen Art zu denken, fühlen und handeln ist", wird Angelina Sutin vom US-amerikanischen National Institute of Aging in Baltimore vom „Journal of Personality and Social Psychology" zitiert.
Schenkt man der Studie Glauben, so können sich tatsächlich nur die besonders gewissenhaften Menschen vor einer starken Gewichtszunahme oder aber starken Gewichtsschwankungen in Sicherheit wiegen. Denn unter den Begriff „Gewissenhaftigkeit" fällt nach Ansicht der Wissenschaftler auch der Faktor Selbstdisziplin. Und die ermöglicht es nicht nur, Pläne zu machen und sich selbst genau zu beobachten und zu kontrollieren, sondern lässt auch Versuchungen vorüberziehen und frustrierende Situationen gut überstehen.