Kurz berichtet
Unter anderem sind es Frankreichs Probleme die zur Herabstufung auf "Aa1" führte.
Die Ratingagentur Moody’s (http://www.moodys.com/) hat dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) am späten Freitagabend seine bisherige Topbonitätsnote „Aaa“ entzogen und gleichzeitig den Ausblick auf „negativ“ gesenkt. Das bedeutet im Kampf gegen die Euro-Krise einen neuerlichen Rückschlag. Für die EU ist der Schritt der Ratingagentur unbegründet.
Bestnote entzogen
Noch im Oktober 2012 hatte Moody’s dem Euro-„Rettungsschirm“ die Bestnote attestiert, gleichzeitig aber gewarnt, dass die nicht in Stein gemeißelt sei - vor allem dann nicht, wenn sich die Aussichten für weitere, vor allem größere Euro-Länder verschlechtern sollten.
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Nun begründete die Ratingagentur ihre Entscheidung mit zunehmenden Problemen von Frankreich, der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone und damit einem der wichtigsten Geldgeber für den ESM. Moody’s hatte Frankreich vor gut zehn Tagen - wie jetzt den ESM - von „Aaa“ aus „Aa1“ herabgestuft.
„Rettungsschirm“ nur so stark wie seine Geldgeber
„Frankreich ist der zweitgrößte Unterstützer der beiden Finanzinstrumente“, erklärte Moody’s. Deren Kreditwürdigkeit hänge nun einmal von der Kreditwürdigkeit seiner wichtigsten Unterstützer ab. Es sei nicht mehr vollends sicher, dass Paris seine finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem ESM einhalten werde. (Bald zahlt nur noch Deutschland und Österreich und die noch verbleibenden Zahlungsfähigen Länder!) Der Anteil Frankreichs am ESM beträgt 20,4 Prozent. Wichtigster Garant für den Rettungsschirm ist Deutschland mit 27,1 Prozent - und weiterhin dem Toprating „Aaa“.
EU-Verantwortliche „nicht einverstanden“
ESM-Chef Klaus Regling reagierte mit Unverständnis auf die nunmehrige Entscheidung von Moody’s. Euro-Gruppe-Chef Jean-Claude Juncker stellte sich stellvertretend für die 17 Euro-Länder hinter den ESM und seinen Vorgänger EFSF (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) - „politisch und finanziell“, wie er erklärte.
„Moody’s’ Ratingentscheidung ist schwer zu verstehen", sagte Regling in seiner Reaktion auf das Downgrade. Wir sind mit der Herangehensweise der Ratingagentur nicht einverstanden.“ Diese verkenne „den außergewöhnlich festen institutionellen Rahmen, die politische Rückendeckung sowie die starke Kapitalstruktur“ des mit mindestens 500 Mrd. Euro Kapital und Garantien ausgestatteten „Rettungsschirms“. Gemeinsam mit dem ESM erhielt auch der EFSF bei Moody’s „vorübergehend“ die schlechtere Note „Aa1“.
Wie reagieren Finanzmärkte?
Ein schlechteres Rating kann die Aufnahme von frischem Geld über den Kapitalmarkt verteuern und erschweren. Allerdings ist eine Note von „Aa1“ zum einen immer noch sehr gut. Zum anderen ist Moody’s nur eine der großen Ratingagenturen. Beim Konkurrenten Fitch besitzt der Rettungsschirm weiterhin das „Triple-A“.
Wie und ob die Finanzmärkte auf die Herabstufung reagieren, wird sich erst am nächsten Montag zeigen. Moody’s hatte seine Entscheidung diesmal am Freitagabend nach US-Börsenschluss bekanntgegeben.