„Das ist sehr bedrohend“Entsprechende Selbstkritik übte dieser Tage denn auch der scheidende Euro-Gruppenchef Juncker: „Wir unterschätzen die riesige Tragödie der Arbeitslosigkeit, die uns letztlich erdrückt“, erklärte dieser Europameister der klaren Aussagen: Die soziale Dimension sei bisher „Stiefkind“ der Währungsunion.
Juncker warnt auch davor, „der Öffentlichkeit und den Parlamenten“ den Eindruck zu vermitteln , „dass alle Schwierigkeiten hinter uns liegen". Die Euro-Krise sei nicht überstanden, wie es die österreichische Finanzministerin Fekter und ihre Kollegen in Berlin und Paris schon behaupten.
Von der sozialen Krise und drohenden politischen Folgen ganz zu schweigen. Noch beschränkt sich der Widerstand der betroffenen Bürger auf so pfiffige Aktionen wie die der spanischen Schlosser. Sie weigern sich ab sofort, für die Polizei die Schlösser von Wohnungen zu knacken, deren überschuldete Bewohner zu Zehntausenden hinausgeworfen werden sollen.
Aber der soziale und politische Sprengstoff von Millionen jungen Arbeitslosen einer verlorenen Generation birgt wesentlich größere Risiken. Die politische Antwort der europäischen Politik darauf steht noch aus. Sie kann nur in nachhaltiger Wirtschaftshilfe an die Krisenstaaten münden, die tatsächlich bei den Bürgern ankommt.
Hintergründe: Die konkreten Folgen der bisherigen Sanierungspolitik sind längst unübersehbar. Explodierende Arbeitslosigkeit in Spanien, Griechenland und Portugal mit mehr als 25 Prozent, bei den Jugendlichen mehr als der Hälfte. (Diese Probleme entstehen jetzt auch in Italien, Frankreich.) Rasante Verarmung und rapides Schrumpfen der Wirtschaftsleistung infolge der aufgezwungenen Sparprogramme als Gegenleistung zu Milliarden-Hilfen, die vorwiegend der Bankenrettung dienten.
Jetzt kommt heraus, dass die theoretische Begründung dieser Sparpolitik schlicht falsch ist.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe sich systematisch bei den Folgen seiner Sparprogramme verrechnet und deshalb der Politik falsche Vorschläge gemacht, gesteht unter anderem der Chefökonom des IWF: „Die Voraussagen unterschätzten deutlich den Anstieg der Arbeitslosigkeit und das Schrumpfen des Privatkonsums und der Investitionen in Folge der Budgetsanierungen.“
Quelle: Tageszeitung "K U R I E R"
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Siehe auch: "Den Tiefpunkt der Euro-Krise haben wir offenbar hinter uns." (!!!)
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.com.es/2012/12/den-tiefpunkt-der-euro-krise-haben-wir.html