Die Untersuchung zeigt: Je stärker der Hörverlust im Alter ist, umso schneller verschlechtern sich auch das Gedächtnis und andere Denkleistungen! Diesen Zusammenhang liefert eine Studie amerikanischer Forscher. Demnach haben alte Menschen mit Hörverlust ein um 24 Prozent höheres Risiko für eine kognitive Störung. Schwerhörigkeit sollte man daher nicht auf die leichte Schulter nehmen (auch wenn sie schleichend eintritt) schreiben die Wissenschaftler im Fachzeitschrift „JAMA Internal Medicine“.
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Die Denk- und Gedächtnisleistung nimmt um 30 - 40% schneller ab
Im gleichen Jahr und noch dreimal während der folgenden sechs Jahre kontrollierten die Forscher durch standardisierte Tests Gedächtnis- und Denkleistungen. Diese nahmen bei den Hörgeschädigten um 30 bis 40 Prozent schneller ab, als bei den anderen. Ihr Risiko für eine kognitive Störung erhöhte sich im Untersuchungszeitraum um 24 Prozent.
Das bedeutet auch: Im Vergleich zu besser Hörenden gleichen Alters, waren bei den Menschen mit Hörverlust die kognitiven Hirnfunktionen bereits 3,2 Jahre früher stark beeinträchtigt. Einflussfaktoren wie hoher Blutdruck, Schlaganfall und Diabetes wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.
Eine mögliche Erklärung für den nachgewiesenen Zusammenhang besteht darin, dass ein Hörverlust zu sozialer Isolation führen kann. Und Einsamkeit ist ein bekannter Risikofaktor, der kognitive Fähigkeiten negativ beeinflusst. Außerdem könnte starke Schwerhörigkeit dazu führen, dass das Gehirn mehr Energie zur Verarbeitung von Tönen benötigt, die dann anderen Hirnprozessen fehlt. Es sei aber auch möglich, sagt Lin, dass Schäden einer speziellen Hirnfunktion sowohl den Hörverlust als auch die nachlassenden Denkleistungen verursacht. In einer neuen Studie wollen die Forscher nun prüfen, ob der Einsatz von Hörgeräten oder anderer Maßnahmen zur Verbesserung des Hörens das Nachlassen kognitiver Fähigkeiten verlangsamen kann.
Anm. IPN-Forschung: Unsere eigenen Laborversuche zeigen auch, dass der Hörsinn ein starker Energielieferant für das Gehirn ist. Wird es dauerhaft stiller um die Gehörgeschädigten, baut das Gehirn auch weniger elektrische Potenziale im Hörsystem, Schläfenlappen und Stammhirn auf!
Quelle: „Hearing Loss and Cognitive Decline in Older Adults“, Frank R. Lin et al.; JAMA Internal Medicine, DOI: 10.1001/jamainternmed.2013.1868
LINK: http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1558452