Dass Mediziner über Musik forschen, kommt nicht alle Tage vor. Ein Wiener Wissenschaftler weist nun in einer Studie nach: Gleichmäßig schwebende Musik beruhigt die Atmung. Aufwühlende Kompositionen machen sie unruhig.
Der Intensivmediziner Dr. Klaus-Felix Laczika, von der Universitätsklinik für Innere Medizin (am Wiener AKH), beschäftigt sich seit Jahren mit dem Einfluss der Musik auf die sogenannten Vitalparameter des Menschen. Nicht zuletzt auch aus persönlichem Interesse: Laczika ist Hobby-Pianist, besonders Mozart hat es ihm angetan. Laczika: "Musik ist Atmen. Die Phrasierung ist nichts anderes als ein Spiegel der Lungenaktivität. Musikalische Rhythmen und biologische Rhythmen sind eng mit einander verknüpft."
Für seine letzte Musik-Studie verband Laczika den Pianisten sowie zehn Streicher der Wiener Philharmoniker inklusive dem zuhörenden Publikum mit den EKG-Messinstrumenten. Bei dem Konzert im Dienste der Wissenschaft wurde Mozarts Klavierkonzert Nr. 14 (Köchel-Verzeichnis 449) gespielt. Die Auswertung der Herzschlag-Daten zeigte: "Die Atmung folgt der Musik. Wenn Mozart Unruhe erzeugt, wird die Atmung auch unruhig", sagt Laczika. "Lässt der Komponist die Musik hingegen Ruhe und Gleichmäßigkeit ausstrahlen, wird auch die Atmung von Musikern und Publikum ruhiger."
Wie er in der Fachzeitschrift "Multidisciplinary Respiratory Medicine" schreibt, sei es bei dem Konzert zu einer unwillkürlichen Synchronisierung der Atmung gekommen. "Der Kontrabassist atmete beispielsweise genauso wie der Pianist." Auch das Publikum habe sich dem Atemrhythmus der Musiker angepasst.
Quelle: "'Il flauto magico' still works: Mozart’s secret of ventilation", Multidisciplinary Respiratory Medicine (19.03.2013; doi:10.1186/2049-6958-8-23)/
LINK: http://www.mrmjournal.com/content/8/1/23